Manchmal matcht es ja so richtig. Nicht oft. So alle fünf Jahre. Maximum. Dann wischt man nicht einfach gelangweilt nach rechts, sondern drückt sich selbst die Daumen, Erfolg, Sieg, Match. Es läuft smooth weiter. Die Konversation beginnt gut, wird besser und endet nicht in ewig langem Hin- und Herschicken von GIFs und Emojis, sondern mit einem … Treffen.
Ihr habt jetzt erwartet, dass ich Sex schreibe, oder?
Natürlich ist Sex immer gut, aber sind wir ehrlich, schon ein Treffen ist gut. Wie oft tippt man mühsam irgendwelche angestrengte Antworten auf halblustige Fragen in Chatverläufe und bekommt dafür nicht mal einen müden Händedruck? Eben.
Ich habe übrigens nur einmal erlebt, dass eine Frau, mit der ich irgendwo matchte, «Liebe machen» zu Sex sagte. Nur einmal. Fand ich zugegeben etwas irritierend. Deutlich merkwürdiger fand ich aber eine, die immer von Bumsen sprach, wobei das U eher ein O war, sie sagte also so in etwa Bommsen. Fand ich mässig hot, aber das lag vielleicht auch daran, dass ich sie mässig hot fand. Wahrscheinlich hätte sie bömsen sagen können, wenn sie eine Zehn gewesen wäre und ich hätte es gut gefunden. Sehr wahrscheinlich bin ich oberflächlich. Und am wahrscheinlichsten ist, dass alle Männer oberflächlich sind.
Kürzlich diskutierte ich nämlich mit ein paar Kumpels die traurige Tatsache, dass wir schönen Frauen viel mehr durchgehen lassen und nachgiebiger und verständnisvoller sind. Wir haben uns dann gegenseitig versichert, dass das nicht mehr so sein darf, wir da besser aufpassen müssen, fairer werden, aber wir wussten alle, dass es immer so sein wird.
Item.
Die Frau und ich matchten. Wir trafen uns. Wir fanden uns gut. So richtig. Es matchte auch offline. Alles war einfach. Entspannt. Unkompliziert. Sie wollte ebenfalls keine Beziehung. Aber auch keinen One-Night-Stand. Sie kam gerade aus einer langen Beziehung, das habe unschön geendet. Aber Sex, ohne so wirklich den Menschen zu kennen, könne sie nicht. Sie sucht das Zwischending. «Du suchst mich!», habe ich gesagt. In meinem Kopf. Bin ja nicht creepy.
Wir trafen uns das erste Mal zum Glacé essen. Das zweite Mal bei ihr. Nach dem Sex ging ich nach Hause. Fanden wir beide besser. Ihre Wohnung war viel zu heiss. Eine Dachwohnung. Die Sommerhölle.
Zwei Tage später schrieb sie, ob ich auf einen Drink wolle. Ich schrieb, ich wolle schwimmen gehen. Und da Weisswein trinken. Win-win. «In den Fluss? In den See?», fragte ich. Sie schrieb, wenn, dann in eine Badi. Ich hasse Badis. Die vielen Kinder überall. Alle rennen rum. Aber ich bin ja unkompliziert und entspannt, also Badi.
Und da passierte es. Wir lagen auf dem Gras, knutschten und tranken Weisswein. Ich wollte ins Wasser. Sie auch. Aber nicht ins gleiche Becken wie ich. Nicht ins richtige. Sie stammelte rum. Ich verstand nicht. Und dann sagte sie, was ich für nie und nimmer möglich hielt, eine Frau, knapp dreissig, seit zehn Jahren in der Schweiz, sportlich und gesund, sie sagte, sie könne nicht schwimmen. Sie habe es nie richtig gelernt.
Leute! Ich war sprachlos!
Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Ich bringe ihr das Schwimmen bei oder ich bringe ihr das Schwimmen bei. Immerhin bin ich professioneller Beibringer. In ein paar Wochen macht sie den Delfin den Fluss rauf!
So long,
Ben
Ja, du kommst ziemlich oberflächlich rüber. Und nein, nicht alle Männer sind es. Sprich also nur für dich.
"Wir trafen uns das erste Mal zum Glacé essen. Das zweite Mal bei ihr. Nach dem Sex ging ich nach Hause."
achja, bei einem glace lernt mal die menschen halt schon richtig kennen
Einfach nein. Vielleicht alle "Ben", aber definitiv nicht alle Männer!