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Emma Amour
Liebe Emma
ich wende mich an dich, weil meine engen Freundinnen langsam die Nase voll von mir haben. Doch bin ich ein wenig verzweifelt und könnte Rat einer Aussenstehenden gut gebrauchen.
Folgendes: Ich habe mich in meinen Mitbewohner verliebt. Ich dachte zuerst, dass die Gefühle nicht echt sind, sondern ich diese einfach hätte, weil er halt «verfügbar» und «da» ist. Also habe ich das Ganze nicht so ernst genommen und mich anderen Abenteuer gewidmet.
Doch die Gefühle und Gedanken sind geblieben und über die Zeit stärker geworden, die Ablenkungen halfen nicht.
Wäre er nicht mein Mitbewohner, würde ich davon ausgehen, dass da etwas zwischen uns knistert. Wir verbringen viel Zeit miteinander und suchen gegenseitig die Nähe des anderen.
Wir werden zudem ein paar Tage gemeinsam in den Urlaub fahren. Normalerweise würden mir diese Zeichen ausreichen, um einen Schritt auf ihn zuzumachen. Aber wir wohnen ja zusammen, das macht alles komplizierter.
Liebe Emma, was soll ich nur tun? Die Gefühle ignorieren, um unsere Freundschaft und Wohnsituation zu bewahren, oder soll ich es wagen, mich in den Ferien ihm anzunähern?
Er ist eher ein ruhiger, zurückhaltender Typ, deshalb erwarte ich da nicht zu viel von ihm. Gleichzeitig mag ich es grundsätzlich, die Initiative zu ergreifen. Aber soll ich wirklich?
Dankbar für alle Ratschläge,
Lea
Liebe Lea
au weia, einerseits ja voll praktisch, sich in den Mitbewohner zu verknallen. Da hat man noch vor dem ersten Kuss zusammengewohnt und weiss, dass man in Sachen Wohnen kompatibel ist.
Wenn die Gefühle dann auch noch auf Gegenseitigkeit beruhen, dann liebe Lea, dann kann man ja schon fast von einem Jackpot reden. Schliesslich lernt man sich nie so gut und intensiv kennen, wie wenn man Wohnung, Kühlschrank und Bad teilt.
Du siehst, ich bin begeistert und wünsche mir sehr ein happy end für deinen Mitbewohner und dich.
Du sagst, dass du das Gefühl hast, dass da was ist zwischen euch. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Bauchgefühle sehr selten trügen. Du sagst auch, dass er schüchtern ist und die Initiative nicht ergreifen wird. Das aber stört dich gar nicht, da du ja selber gerne den ersten Schritt machst.
Das ist doch wunderbar!
Ich will dir unbedingt Mut zureden und dich dazu motivieren, einen Schritt aus der Friendzone Richtung Risiko und evtl. Liebe zu machen.
Wenn es auf Gegenseitigkeit beruht, ist doch perfekt. Und wenn nicht, dann weisst du es. Dann kannst du dir immer noch überlegen, ob du unter diesen Umständen WG-Partnerin bleiben willst oder nicht.
Das Schlimmste ist doch das: die Ungewissheit! Logisch hat die auch etwas Aufregendes. Aber sind wir ehrlich: Auf Dauer ist Ungewissheit anstrengend.
Wenn ich deine Zeilen richtig interpretiere, fehlt es dir nicht an der Idee, wie du vorgehen willst, du fragst dich einfach nur, ob du sollst. Hier will ich noch einmal betonen: UNBEDINGT! Nimm dein Glück selber in die Hand. Ob du dieses schlussendlich in deinem Mitbewohner oder in jemand anderem findest, ist sekundär. Obwohl es mich schon sehr freuen würde, wenn es deinem Mitbewohner auch so geht wie dir.
Ich drücke dir alle Daumen dieser Welt und würde mich enorm freuen, wenn du mir ein Update gibst, nachdem du dein Herz geöffnet hast.
PS: Vergiss nie, dass die Welt den Mutigen gehört.
Deine
Und was würdest du Lea raten?
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«EMMA AMOUR UND KID CLEO – Liebe, Sex und andere Eskapaden»
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Sexpannen, Liebeskummer und verrückte Dates: Niemand erzählt in der Schweiz so authentisch und unverblümt wie Emma Amour. Seit Januar 2018 lässt die Zürcherin die watson-User an ihrem Leben teilhaben. Wenn sie eine Auszeit nimmt, springt ihre beste Freundin Cleo ein.
Emma und Cleo könnten unterschiedlicher nicht sein, was sie jedoch verbindet: ein zeitweise fantastisches, zeitweise frustrierendes, aber nie langweiliges Liebes- und Sexleben.
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Informationen zum Buch
Herausgeberin: watson
ISBN: 978-3-03902-124-6
Einband: Broschur mit Klappe
Umfang: 160 Seiten, 8 Illustrationen
Format: 13,5 x 21
Buchpreis
CHF 18.00 (CH)
EUR 18.00 (D)
EUR 19,00 (A)
Das pure Glück ist manchmal so nah 😍
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Das pure Glück ist manchmal so nah 😍
quelle: imgur
Liebe kennt keine Grenzen – oder vom dummen Australier, der im Krokodilfluss baden ging
Video: watson
Emma Amour ist ...
… Stadtmensch, Single, Mitte 30 – und watsons Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch deiner Fragen annimmt. Und keine Sorge: Du wirst mit deinen Fragen anonym bleiben – so wie auch Emma. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Strasse hoppeln zu können.

Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.bild: watson
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hüttechäs
Schüchtern sein impliziert Hemmungen zu haben und vorsichtig zu sein. Ruhig und zurückhaltend kann aber auch jemand sein, der einfach keinen Bock hat auf ständiges unbedeutendes Gefasel, gerne und/oder aus Anstand den anderen den Vortritt lässt, oder jemand der menschlichen Interaktionen einfach generell nicht so viel abgewinnen kann.
Ausserdem hat Schüchternheit in unserer Welt eine wertende Konnotation wie ich finde, also Vorsicht bei der Verwendung.
Asmodeus
Frag ihn ob da etwas zwischen Euch ist, weil es sich für Dich irgendwie so anfühlt.
Du musst nicht sofort mit "Ich habe mich in Dich verliebt" die Türe einschlagen sondern sie sanft öffnen.
Das mit "sich im Urlaub annähern" könnte auch nach hinten losgehen. Dann nämlich wenn er es nur als Urlaubsflirt oder nur als etwas sexuelles abtut.
Lieber erst sprechen, dann handeln. Ihr wisst ja bereits wie es ist einen gemeinsamen Haushalt zu führen.
K&K Hofweinkeller