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Big Ben: F*ck you, Finn!

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bild: ki-generiert/watson/dall-e
Big Ben

Fuck you, Finn!

Valentina ist verliebt. Nicht in mich. In Finn. Der Loser der Situation: ich.
08.03.2024, 10:01
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Valentina war endlich wieder Single. Also, sie war immer Single, aber eine Weile gab's ja neben mir noch einen anderen Typen, Marcel. Dass es Marcel gab, fand ich nicht gut, aber ich durfte es natürlich nicht «nicht gut» finden, weil, Valentina und ich haben ja keine monogame Beziehung, wir haben gar keine Beziehung, was wir beide gut finden, aber wir haben auch nicht nichts, was auch gut ist, aber wenn dann da noch so ein Horst, respektive Marcel, ist, dann ist, was wir haben, natürlich bisschen weniger gut. Aus verschiedenen Gründen. Sie war öfter, wenn ich sie treffen wollte, «busy». Was sie machte, sagte sie nie, musste sie auch nicht, wusste ich eh: Marcel. Sie war auch eher mal «zu müde». Warum, war mir ebenfalls klar. Ich fand die Situation, je länger sie gedauert hat, nicht besser, aber ich habe mich damit abgefunden.

Und dann war Marcel weg. Mitte Februar. Und ich fand es super. Warum er plötzlich verschwunden ist, weiss ich nicht, falsch, wusste ich damals nicht. Valentina sagte einfach irgendwann, Marcel sei Vergangenheit, und hatte wieder viel Zeit und war deutlich weniger «zu müde».

Aber: Die Freude war von kurzer Dauer.

Marcel war nicht weg, weil Valentina fand, der Sex und alles andere mit mir ist um Welten besser. Marcel war weg, weil sie Finn kennenlernte und Marcel mit Finn befreundet war und alles, wie sie sagte: «Etwas kompliziert.» Finn sieht aus – ich habe gestern sein Instagram-Profil einmal bis zum ersten Foto von 2016 durchgeklickt – wie eine Mischung aus Franz Fischlin und dem Typen der Serie «Bear», den alle Frauen, oder vielleicht auch nur Hanna, sie dafür umso vehementer, den attraktivsten Typen der Welt finden. Finn wirkt leicht verwirrt, aber dann eben auch seriös, ein erstaunlicher Mix, aber, ich gebe es zu, ich verstehe, warum er funktioniert. Oder ich kann nachvollziehen, was Valentina an Finn findet.

Ich dachte zuerst, es bleibt alles beim Alten, also, ein Spieler wurde ausgewechselt, aber für mich ändert sich nicht viel. Falsch gedacht. Im Gegensatz zu Marcel ist Finn kein passiver Typ, der hie und da eingewechselt wird. Finn ist Mittelfeld. Finn ist immer überall. Finn ist omnipräsent, jedenfalls in Valentinas Universum. Sie redet ohne Unterbruch von Finn. Mich sieht sie nun eher wie ihren Verbündeten, ihren guten Freund, den sie um Ratschläge bei Männern fragt. Wenn sie wüsste, was ihr dazu sagen würdet, würde sie vielleicht eher ChatGPT statt mich konsultieren, aber das weiss sie ja nicht.

Finn und Valentina schlafen seit Kurzem, aber selten miteinander. Denn: Finn ist in einer Beziehung. Und die wurde gerade erst geöffnet. Alles neu, alles langsam angehen, aber angegangen, das wird es, oder besser gesagt, Valentina. Finns Freundin weiss von Valentina, Valentina ist approved. Eifersüchtig sei die Freundin nicht. Sei ja alles besprochen und diskutiert worden.

«Da gibt's Bedürfnisse, die müssen befriedigt werden», sagt Valentina. Und die kann man in einer fünfjährigen Beziehung nicht befriedigen, denn nach fünf Jahren ist nichts mehr neu, und da käme sie ins Spiel, Valentina, sie sei neu, und eigentlich würden Finn und seine Freundin gar nicht so gut zusammenpassen, das habe auch Finn schon mal angedeutet, deshalb würde er sich vielleicht bald trennen. Ich glaube nicht, dass sich Finn je trennen wird. Finn hat alles, was er will. Aber das sage ich Valentina nicht. Will sie ja nicht unnötig verletzen und vielleicht liege ich falsch.

Der Sex mit Valentina wurde wegen Finn nicht schlechter, was ich erstaunlich finde. Was sich geändert hat, ist meine Stimmung. Finn nervt. Sein pseudo-modernes Getue nervt.

Hanna sagte gestern dazu: «Du bist eifersüchtig!» Ich finde, nein, ausser Eifersucht ist gleichbedeutend mit Genervtsein wegen eines Typen, der mit der Frau schläft, mit der man ebenfalls schläft, obwohl er noch mit einer anderen schläft.

Ich weiss, was ihr nun alle sagen werdet und ich bin nicht eurer Meinung. Ich frage ChatGPT.

So long,

Ben

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bild: watson
Big Ben ist ...
... Mitte 30 und lebt in einer WG. Sein Job ist in den Top 10 der Berufe, die Frauen sexy finden – je nach Umfrage. Er spielt Fussball, macht aber so gut wie nie ein Goal (weil Goalie), er hat viele Schwestern, sehr viele, und wurde logischerweise total verwöhnt, aber auch (viel zu früh) aufgeklärt. Er hasst Verkleidungspartys, aber wenn er müsste, würde er sich als Gandalf verkleiden. Ben ist Single und hat kein Interesse daran, dies zu ändern.
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194 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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natalie74
08.03.2024 10:14registriert April 2017
" Und die kann man in einer fünfjährigen Beziehung nicht befriedigen, denn nach fünf Jahren ist nichts mehr neu"

Echt? Ich bin seit etwas mehr als fünf Jahren mit meinem Freund zusammen und wir entdecken immer noch Neues zusammen - mit und ohne Kleider.

Und Ben: Du bist eifersüchtig. ;-)
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Chalbsbratwurst
08.03.2024 10:41registriert Juli 2020
Nach 5 Jahren Beziehung ist nur nichts mehr neu und aufregend wenn man nichts neues und aufregendes macht.

Das kommt mir so vor wie Leute die an ihrem Geburtstag nichts ausergewöhnliches machen und dann sagen der Geburtstag sei ein Tag wie jeder andere... was ja dann logisch ist.

Hey Leute ihr seid selber dafür veranwortlich ob ihr ein langweiliges, monotones Leben führt oder immer wieder was spannendes, abwechslungsreiches erlebt.

Wer immer neue Menschen braucht damit Abwechlsung ins Leben kommmt ist evtl. selber sehr langweilig oder einfach zu wenig kreativ ;-)
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EtwasKlarblick
08.03.2024 10:15registriert August 2021
Valentina scheint eine schwäche für nicht so verfügbare männer zu haben.
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Der Ort, an dem die Frauen baggern
Ich war für ein Wochenende in Davos und habe eine kleine Analyse und eine Nummer für euch mitgebracht.

Wer in Zürich jemanden kennenlernen will, so im echten Leben, in einer Bar oder einem Club, ich rede hier nicht von den ganz verrückten Dingen, die nur in Filmen passieren, wo sich Leute am helllichten Tag auf dem Trottoir kreuzen und so verzaubert sind, dass sie umdrehen und einander auf der Stelle ehelichen, nein, ich rede hier vom billigbanalen, promillebedingten Ansprechen an Orten, wo man sich kaum sieht und hört, davon rede ich, und auch das passiert in Zürich nie. Mir nicht, meinen Freundinnen und Freunden nicht und dir ganz bestimmt auch nicht. Ausser vielleicht, du siehst aus wie Jennifer Lawrence. Aber wer sieht schon aus wie Jennifer Lawrence? Eben.

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