Zum achten Mal richtet der Katmai-Park im Südwesten von Alaska die «Fat Bear Week» aus. Der Wettbewerb findet zwischen dem 5. und 11. Oktober statt und soll über das Ökosystem und den Lebensraum der über 2000 Braunbären in der Region informieren.
Der Prozess ist simpel: Die Bären treten jeweils in Online-Duellen gegeneinander an. Bärenfans können dann abstimmen, welcher der beiden Bären «fatness» besser repräsentiert. Das Prachtexemplar mit den meisten Stimmen rückt eine Runde vor.
Mit dem Wettbewerb wird die Fettleibigkeit der Bären zu Recht zelebriert: Diese müssen sich nämlich den Sommer über Fett anfressen, um sich für den Winterschlaf vorzubereiten. Während dieser Zeit fressen und trinken sie nichts und können ein Drittel ihres Körpergewichts verlieren. Ihr Überleben hängt also von den davor angesammelten Fettreserven ab. Daher gilt: je fetter, desto besser.
Um diesen wichtigen Prozess zu verdeutlichen, gibt es von allen Bären Vorher-Nachher-Bilder. Auf dem Vorher-Bild sind die dünnen Bären direkt nach dem Winterschlaf zu erkennen. Das Nachher-Bild zeigt sie, nachdem sie den ganzen Sommer über beim Lachsfang Fett angespeckt haben.
So etwa 747:
747 wurde erstmals 2004 identifiziert. Das linke Bild zeigt ihn nach dem Winterschlaf. Er ist von vielen Narben gezeichnet, was auf das Kämpfen rund um die besten Fischfangplätze hindeutet. Dass diese wohl häufig erfolgreich ausgegangen sind, bezeugt sein Triumph vor zwei Jahren. Da wurde er nämlich bereits einmal zum fettesten Bären gekürt. Auch dieses Jahr kann er sich gute Chancen ausrechnen: Wie das rechte Bild zeigt, ist er über den Sommer richtig fett geworden.
Die Organisatorinnen und Organisatoren des Events empfehlen allerdings, nicht nur die Bilder der Bären zu berücksichtigen. Es gebe nämlich mehrere Faktoren, welche die Fettleibigkeit der Bären beeinflussen. Dies wird jeweils in den Biografien verdeutlicht, die für jeden der Bären angelegt wurden.
So sollte man beispielsweise bedenken, dass jüngere Bären enorme Wachstumsschübe haben und dadurch in kurzer Zeit grösser und fetter erscheinen.
Ein Beispiel dafür ist dieses Weibchen, das den Namen «909's cub» (Junges von 909) trägt. Erstmals wurde es 2021 gesichtet und konnte innerhalb eines Jahres beträchtlich an Grösse und Gewicht zulegen. Sie hat Potenzial, in Zukunft noch fetter zu werden: Wie aus ihrer Biografie hervorgeht, fängt sie bereits selber Fische, was in ihrem zarten Alter ungewöhnlich ist.
Bärenmütter hingegen haben es schwerer, an Gewicht zuzulegen, da sie sich ebenfalls um ihre Jungen sorgen müssen. Bei den älteren Bären besteht die Herausforderung darin, sich im Wettbewerb um Fangplätze gegen jüngere und grössere Bären durchsetzen zu müssen. Daher die vorab erwähnte Aussage: Man solle für den Bären stimmen, der «fatness» am besten repräsentiert.
747 hat die erste Runde bereits mit Erfolg überstanden: Beim Wahlauftakt am Mittwoch (Ortszeit) erhielt 747, dessen Gewicht auf über 600 Kilogramm geschätzt wird, mehr Stimmen als sein jüngerer Rivale Nr. 856. Mit dem gewaltigen «Boeing Körper» hätte 747 die Flughöhe erreicht, witzelte die Park-Verwaltung in einer Mitteilung.
Auch Neuling Nr. 164 setzte sich in der ersten Stichwahl durch. Die Park-Ranger hatten zuvor die cleveren Fischfangmethoden des jüngeren Braunbären gelobt. Mit diesen beiden Kandidaten sind jetzt noch acht weitere Bären und Bärinnen im Rennen, darunter Vorjahressieger Otis, das imposante Männchen Nr. 32 mit dem Beinamen «Chunk» (auf Deutsch «Klotz») und die üppige Holly.
Chunk darf sich gute Chancen auf den Sieg ausrechnen. Was den etwa 15-jährigen Bären laut seiner Biografie auszeichnet: Er bringt sogar nach dem Winterschlaf noch Fett vom letzten Sommer mit.
Holly konnte den Titel vor drei Jahren für sich entscheiden. Sie ist eine erfahrene Mutter und bekannt dafür, dass sie 2014 ein Bärenjunges adoptiert hat. Dieses hat sie mit ihren eigenen Jungen grossgezogen, was nur selten beobachtet wird. Dass sie dieses Jahr keine Jungen grossziehen musste, macht sie mit ihrem Gewicht deutlich:
Der Gewinner oder die Gewinnerin wird am «Fat Bear»-Dienstag (11. Oktober) gekürt. Hier kannst auch du deine Stimme abgeben.
Mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA.
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