Seit sechs Jahren fahren Bobby Berk, Karamo Brown, Tan France, Antoni Porowski und Jonathan Van Ness als Fab Five durch die Städte Amerikas und verwandeln mit viel Freude und Lebenslust das Leben der Menschen zum Besseren.
Im Januar startete die achte Staffel «Queer Eye» auf Netflix – es ist die letzte mit dem gewohnte Ensemble. Im November kündigte Bobby auf Instagram an, dass er «Queer Eye» verlassen wird: «Es war keine leichte Entscheidung, aber eine notwendige».
Viele Fans waren traurig. Die Entscheidung schien abrupt zu kommen und zerschmetterte für viele die Illusion, dass die Fab Five eine grosse glückliche Familie sind. So haben sie sich zumindest gegen aussen präsentiert – deine schwulen Onkel, die mehr Farbe in dein Leben bringen.
Doch hinter den Kulissen soll es nicht immer ganz so glückselig abgelaufen sein, wie das «Rolling Stone Magazin» berichtet. Sie haben mit zehn «Queer Eye»-Produktionsmitgliedern und gut vernetzten Quellen gesprochen und bringen mit ihrem Artikel die Vorstellungen der Fans zum Bröckeln.
Je populärer «Queer Eye» wurde, desto mehr wetteiferte das Quintett darum, wer am meisten Screenzeit bekommt, heisst es aus Produktionskreisen. Jeder kämpfte darum, der grösste Star der Sendung zu werden.
Es ist aber allen klar: Hairstylist Jonathan Van Ness ist die grösste Persönlichkeit der Reality-Show. Es sei aber schrecklich gewesen, mit Jonathan zusammenzuarbeiten, zitiert «Rolling Stone» diverse Quellen. Sie bezeichnen den Star als emotional «missbräuchlich» und schilderten Probleme mit «Wutanfällen». Jonathan würde Crew-Mitglieder verbal angreifen und anschreien.
Diese Vorwürfe stehen im starken Gegensatz zu Jonathans öffentlicher Persönlichkeit. Diese sei weitgehend eine Scharade. «Jonathan ist eine Person, die viele Facetten hat und die die Fähigkeit besitzt, sehr warmherzig und charismatisch zu sein und einem das Gefühl zu geben, dass man wirklich etwas Besonderes ist, weil man beachtet wird», zitiert «Rolling Stones» eine Quelle. Und weiter: «Mindestens einmal am Tag muss [Jonathan] jemanden anschreien. Es mag eine Kleinigkeit sein, aber jemand wird immer zum Bösewicht des Tages gemacht.»
Genau dieses Verhalten hat angeblich zum Zerwürfnis der Fab Five beigetragen. Bestimmte Mitglieder der Gruppe – darunter auch Bobby – waren nicht mehr dazu bereit, Szenen mit Jonathan zu drehen.
Auch die anderen Mitglieder konnten manchmal schwierig sein, aber Jonathan stach durch Unprofessionalität hervor. Jonathans Stimmung bestimmte den Tagesablauf am Set.
«So viel Gutes Jonathan auch in der Welt tun will, ich denke, vieles davon ist sehr heuchlerisch», erzählt eine Quelle. «Es gibt einen deutlichen Kontrast zu den Werten, die Jonathan gegen Aussen vertritt und gepriesen wird.»
Netflix hat laut «Rolling Stone» mindestens einmal das Gespräch mit Jonathan gesucht, gross geändert habe sich allerdings nichts.
Diejenigen, die an der Sendung mitgewirkt haben, sagen, dass die Fehde zwischen den Stars nicht die Bedeutung der Sendung für die Zuschauenden schmälern sollte. Die Darstellenden und die Crew glauben an die Botschaft der Sendung und die Absichten der Fab Five. Die Interaktionen mit den Helden sind echt, sagen sie. Trotz aller Probleme hinter den Kulissen.
«Die Erfahrungen, die die Fab Five mit den Helden machen, sind sehr real», sagt eine Produktionsquelle. «Eine Menge Leute – die an diese Botschaft glauben und denen sie am Herzen liegt – arbeiten sehr hart und verlieren viel Schlaf, um eine Qualitätssendung zu machen, die den Leuten am Herzen liegt.»
Netflix hat momentan keine Intension, «Queer Eye» zu canceln. Für die neunte Staffel schickt Netflix die Fab Five nach Las Vegas. Interieur-Designer Bobby wird durch Jeremiah Brent ersetzt. Jeremiah ist ein Freund von Tan und dieser soll ihn auch als Ersatz vorgeschlagen haben.
Hinter Bobbys Abgang steckt allerdings mehr. Nach dem Ende der letzten Staffel «dachten wir alle, wir wären fertig», sagte er gegenüber «Vanity Fair». Und weiter: «Ich dachte, mental und emotional haben wir alle damit abgeschlossen. Ich zumindest habe das getan und habe angefangen, andere Dinge zu planen.»
Doch nach dem Schauspielerstreik in Hollywood letzten Sommer hatte Netflix eine Lücke im Programm und wollte «Queer Eye» um vier Staffel erneuern. Doch Bobby hat mental schon mit der Show abgeschlossen. Er war der Auffassung, dass es den anderen vier auch so ging: «Wir dachten, dass die Show nicht weitergeht, wenn wir nicht alle wieder zurückkommen.»
Bobby wusste nicht, dass Tan (und anscheinend auch Antoni) Jeremiah als Ersatz vorgeschlagen haben.
Zu den aktuellen Vorwürfen äusserte sich Jonathan bisher nicht. Auch keine der anderen «Queer Eye»-Mitgliedern veröffentlichten bisher eine Stellungnahme.