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«Emilia Pérez»-Regisseur distanziert sich von Darstellerin

epa11827798 French director Jacques Audiard participates in a press conference for the film 'Emilia Perez' in Mexico City, Mexico, 15 January 2025. The cast of Emilia Perez, one of the favor ...
Der Regisseur Jacques Audiard hat sich in einem Interview des US-Branchenportals «Deadline.com» von der Schauspielerin distanziert.Bild: keystone

Skandal-Tweets: «Emilia Pérez»-Regisseur distanziert sich von Darstellerin

06.02.2025, 09:1006.02.2025, 12:55
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Der Skandal um kontroverse Social-Media-Beiträge der «Emilia Pérez»-Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón kocht weiter hoch. Nun hat sich der Regisseur Jacques Audiard in einem Interview des US-Branchenportals «Deadline.com» von der Schauspielerin distanziert. Die «hasserfüllten» Äusserungen Gascóns seien «unentschuldbar», sagte er.

Audiard reagierte damit auf das Bekanntwerden früherer Tweets der spanischen Schauspielerin, die Rassismus, Islamfeindlichkeit und auch bösartige Kritik an Kolleginnen der Branche enthielten.

Die Beiträge Gascóns (52), die als erste Transfrau für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert ist, lösten eine Welle der Empörung aus. In dem Musical-Thriller «Emilia Pérez» spielt Gascón einen mexikanischen Drogenboss, der sein Geschlecht zur Frau angleichen lässt. Mit 13 Nominierungen war die französische Produktion zunächst als Oscar-Favorit gefeiert worden, doch Branchenkenner sehen nun die Chancen bei der 97. Oscarvergabe am 2. März als gefährdet.

Die Debatte um Gascón überschatte jetzt alles, so Audiard. Er habe aktuell nicht mit ihr gesprochen und wolle dies auch nicht tun. Er könne nicht verstehen, warum sie sich und anderen Personen, die ihr nahe stünden, weiter Schaden zufüge, sagte der Regisseur mit Blick auf das Team von «Emilia Pérez». Gascón müsse Verantwortung für ihre Aktionen übernehmen.

In einem ihrer Statements entschuldigte Gascón sich dafür, «Schmerz verursacht» zu haben. Sie sei nicht rassistisch, aber sie benutze «viel Ironie, Sarkasmus, manchmal auch Übertreibung», sagte sie in einem Interview. Einige Tweets seien zudem von «einigen Medien erfunden» worden, führte sie weiter aus. Sie sprach auch von einer «Kampagne des Hasses», die auf sie als Transfrau und auf ihre Arbeit abziele.

Beim Filmfest in Cannes teilte sich das weibliche Ensemble um Gascón – Zoe Saldana, Selena Gomez und Adriana Paz – den Preis für die beste Darstellerin. In Luzern wurde «Emilia Pérez» zum besten europäischen Film des Jahres gekürt und holte kürzlich auch den Golden Globe in der Sparte «Komödie/Musical». (sda/dpa)

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