Die 14-jährige Lynne aus Hamburg und ihre Freundinnen haben genug von Heidi Klum und dem Stress, den «Germany's Next Topmodel» auf junge Frauen ausübt. In der Frankfurter Rundschau fordert sie: «In Zeiten von #Metoo, Trump-Sexismus und Pay-Gap brauchen wir
gegenseitigen Support, keine ‹Zickenkriege›, von denen nur Heidi Klum
und Pro7 profitieren. Die sollen uns endlich eine Sendung geben, die uns
stark macht.»
Deshalb nahmen die wütenden Hamburgerinnen in Zusammenarbeit mit der Organisation Pinkstinks den Protestsong «Not Heidis Girl» auf:
GNTM ist jetzt in der 13. Staffel. Nun kann man sagen: Ist nicht wichtig. Das stimmt nur leider nicht. Eine gross angelegte Umfrage des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) in München hat ergeben, dass in Deutschland 93 Prozent der 16-jährigen Mädchen GNTM schauen und davon 63 Prozent gern Heidi Klum als Mutter hätten. Zudem geben zwei Drittel der magersüchtigen jungen Frauen an, dass GNTM ihren Weg in die Krankheit massgeblich beeinflusst habe. Ist sich Heidi Klum eigentlich dessen bewusst?

bild: youtube/ lu likes
Und was sind die Reaktionen auf «Not Heidis Girl»? Einerseits riesig positiv, schreibt Pinkstinks. Andererseits – auf Facebook – so derb daneben, dass man sich schnell entschloss, auf YouTube die Kommentare zu sperren. Sie bewegten sich zwischen «für Feministinnen seid ihr alle zu hübsch!» bis zu «für GNTM seid ihr alle zu hässlich, löscht euch!».
«Not Heidis Girl»
«Thank God, it's February
And everybody is excited to see
Catwalks of skinny girls in high-heels
Makeovers, catfights and diet meals
A whole new season, but it's all the same
Zero-sized models and bodyshame
They say only one can be
Topmodel of Germany
But I'm not Heidis girl
I'm a firework
of talents, voice and more
So much to adore
I'm not Heidis girl
I can be anything in this world
Got style and brain and more
Just so much to adore
I've got skinny friends and I love them to bits
But what about those who do not fit?
Into fashion's harsh dictatorship
Into the media's sexist shit
I am more than my looks
I can offer more than those crooks
Want me to show, I'm not born to obey
I
've got a voice that I will use to say
That I'm not Heidis girl …
Stop making us hate ourselves and each other
Let's all be stars, let's be sister and brother
Just stop!
I'm not Heidis girl…»

bild: youtube/ lu likes
Keins der Mädchen, die beim Video mitgemacht haben, entspricht den Model-Normen, die Voraussetzung für eine Teilnahme an GNTM sind, selbst die Grösste im Video wäre dafür 16 cm zu klein. Aber sie sind fürs Video gestylt worden. Um sie zu schützen. Schliesslich ist die Jüngste im Video erst elf.
«Wir haben den Mädchen, die alle ihre Unsicherheiten mit sich tragen, versprochen, dass Sie professionelles Haare-Make-Up-Styling bekommen. Denn diese Mädchen sehen sich nicht als ‹hübsch›. Während wir vor ihnen stehen und denken, wie toll die sind, zeigen die auf ihre Augenbrauen, ihre für uns unsichtbaren Pickel, ihre Bauchfalten: ‹Da, das muss weg!›
Diese Kinder sind nicht aus dem luftleeren Raum, sondern echt. Sie sind mit Barbie, GNTM, Selfies und ‹BRAVO Girl› aufgewachsen. Dieses Video ist und bleibt im Netz, vielleicht, bis sie erwachsen sind. Und nein, wir sind nicht die, die sie überreden, dort mit fettigen Haaren zu sehen zu sein. Auch nicht mit dem fetten Pickel, der sie dann vielleicht immer noch ärgert.»
Und hier noch der Songtext in der deutschen Übersetzung:
«Super! Endlich ist Februar!
Alle freuen sich auf
Catwalks mit schlanken Mädels in High-Heels
Make-Overs, Zickenkriege und Diättips.
Eine brandneue Staffel, aber dasselbe Programm,
Zero-Size Models und Körperhass.
Sie sagen, nur eine
kann Germany's Next Topmodel werden.
Aber ich bin nicht Heidis Mädchen.
Ich bin ein Feuerwerk
an Talenten, Stimme und mehr.
So viel, das man bewundern kann.
Ich bin nicht Heidis Mädchen.
Ich kann werden, was ich will.
Ich habe Stil, Hirn und mehr
so viel mehr, das man bewundern kann.
Ich habe dünne Freundinnen, die ich sehr liebe,
aber was ist mit denen, die nicht passen?
In die harte Diktatur der Modebranche,
in den Sexismus-Scheiss der Medien?
Ich bin mehr als mein Aussehen.
Ich kann mehr anbieten, als diese Deppen mich zeigen lassen.
Ich bin nicht zum Gehorchen geboren,
ich habe eine Stimme, die ich benutzen werde, um zu sagen,
dass ich nicht Heidis Mädchen bin ...
Hör auf, uns Hass zu vermitteln auf uns selbst und andere!
Lasst uns alle glänzen, lasst uns Brüder und Schwestern werden!
Hör einfach auf!
Ich bin nicht Heidis Mädchen.»
(sme)
Wer nicht den Schönheitsidealen entspricht, wird gemobbt
Video: srf/SDA SRF
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Ziemlich verzwackt.
Fans einer Dauerwerbesendung beklagen sich über die Teilnahmebedingungen und machen dabei Werbung für die Dauerwerbesendung.