Der Groll gegen die Zeitumstellung wächst. Vor allem die Beschwerden danach sind für viele ärgerlich, denn der Biorhythmus gerät stark aus dem Gleichgewicht.
Die Zeitumstellung führt bei manchen Menschen zu Symptomen, die einem Mini-Jetlag ähneln. Bis sich die innere Uhr und der Tagesablauf wieder aufeinander eingestellt haben, können Schlafstörungen, Müdigkeit oder Konzentrationsschwierigkeiten auftreten. Bis zu vier Wochen kann es dauern, bis sich der Körper auf die Zeitumstellung eingestellt hat.
Laut Prof. Till Roenneberg, Leiter der Human Chronobiologie an der Ludwigs-Maximilian-Universität München, sei das Problem, dass man zwar die Uhren einfach umstellen kann – nicht aber die innere Uhr im Körper.
Die menschliche «Innenzeit», wie Roenneberg sie nennt, richtet sich nach dem Tag-Nacht-Rhythmus der Erde. Idealerweise läuft sie also in einem 24-Stunden-Rhythmus. «Unsere inneren Uhren sind – im Vergleich zu unseren Vorfahren – allerdings sehr spät dran», erklärt der Chronobiologe. Das liege vor allem daran, dass die Menschen zu wenig Tageslicht bekommen.
Ein Beispiel: Wer um 6.00 Uhr aufstehen muss, hat auf seiner inneren Uhr im Sommer erst 5.00 Uhr erreicht – und muss damit zu früh aus dem Schlaf. Wer dagegen um 23.00 Uhr ins Bett gehen müsste, um zumindest auf sieben Stunden Schlaf zu kommen, ist oft noch nicht müde genug – denn die innere Uhr zeigt ja erst 22.00 Uhr an.
Diese Tricks helfen, um Schlafprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten zu vermeiden:
Damit es leichter fällt, sich an die Sommerzeit zu gewöhnen, solltest du einen Spaziergang gegen die Mittagsmüdigkeit machen. Die frische Luft und das Tageslicht sorgen für eine höhere Serotonin- und daraus folgender Melatonin-Ausschüttung. Melatonin reguliert den Schlaf- und Wachrhythmus. Dadurch bleibst du bei Tageslicht länger wach und wirst dann mit einkehrender Dämmerung müde.
Aber warum stecken einige die Zeitumstellung so schlecht weg? Das kann daran liegen, dass die innere Uhr nicht mit der Uhr im Aussen übereinstimmt.
«Der Mensch hat die Uhr erfunden, um seine Tätigkeiten zu strukturieren», sagt Schlafmedizinerin Kneginja Richter, Chefärztin der Curamed Tagesklinik Nürnberg und Professorin an der Technischen Hochschule Nürnberg. Aber: Würden wir – ganz frei von Uhrzeiten – unserem Schlaf-Wach-Rhythmus folgen, wäre der bei vielen Menschen länger oder kürzer als 24 Stunden.
«Bei der Zeitumstellung jetzt zur Sommerzeit leiden am meisten die Menschen, die einen längeren Schlaf-Wach-Rhythmus haben als den 24-stündigen Takt», sagt die Schlafmedizinerin. Geht die innere Uhr ohnehin von einem 25-Stunden-Tag aus, fällt eine weitere fehlende Stunde umso stärker ins Gewicht.
Aber auch wer ohnehin zu schlechtem Schlaf neigt, kommt mit der Zeitumstellung womöglich schlechter klar. Dabei kann auch das Alter eine Rolle spielen. «Ab einem Alter von 55 Jahren wird von der Zirbeldrüse im Gehirn weniger Melatonin freigesetzt, also das Schlafhormon», sagt Richter. Das kann ein Risikofaktor für Schlafstörungen sein – und damit empfindlicher gegenüber der Zeitumstellung machen.
Auch unsere Erwartungen können darauf einwirken, wie gut wir den Start in die Sommerzeit meistern. Denn die Zeitumstellung kommt nicht aus dem Nichts – sondern schafft es schon Tage vorher in unser Bewusstsein.
Verwendete Quellen: