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Marilyn Manson: Das Wichtigste zu den Vergewaltigungsvorwürfen in 5 Punkten

Marilyn Manson and Evan Rachel Wood (Photo by Eric Charbonneau/WireImage for Disney Pictures)
Marilyn Manson und Evan Rachel Wood bei einer Filmpremiere im Jahr 2006. Bild: WireImage

Jetzt reagiert Manson – das Wichtigste zu den Vergewaltigungs-Vorwürfen in 5 Punkten

Mehrere Frauen erheben schwere Vorwürfe gegen Musiker Marilyn Manson. Dieser streitet die Anschuldigungen ab. Dennoch haben die Vorwürfe erste Konsequenzen.
02.02.2021, 15:2802.02.2021, 16:08
Corsin Manser
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Evan Rachel Wood wirft Marilyn Manson Vergewaltigung vor

Heftige Vorwürfe an die Adresse von Marilyn Manson: Am Montag veröffentlichte die Schauspielerin und Sängerin Evan Rachel Wood ein Statement, in dem sie dem Hard-Rock-Musiker Vergewaltigung vorwirft.

Die 33-Jährige schrieb auf Instagram, dass Marilyn Manson sie während Jahren schrecklich missbraucht habe. Sie habe genug in Angst gelebt und sei jetzt hier, um «diesen gefährlichen Mann zu enthüllen».

Wood und Manson machten ihre Beziehung im Januar 2007 publik. Sie war damals 19 Jahre alt, er 36. Drei Jahre später verlobte sich das Paar in Paris, doch nur wenige Monate später kam es zur endgültigen Trennung. Bereits zuvor gab es immer wieder kürzere Unterbrüche in der Beziehung.

Zunächst äusserte sich Wood durchaus auch positiv zur gemeinsamen Zeit mit dem Musiker. So sagte sie gegenüber «Net-a-porter.com» im Jahr 2015: «Ich schätze alles, was er mir beigebracht hat. Ich glaube nur nicht, dass wir füreinander geeignet waren.»

Der Kampf von Wood dauert schon lange

Doch nur wenig später enthüllte die Westworld-Schauspielerin in einem Interview mit Rolling Stone, dass sie zwei Mal vergewaltigt wurde. Wood nannte damals keine Namen. Sie sagte: «Ich wurde vergewaltigt. Von jemand Bedeutendem, als wir zusammen waren.» Sie glaube, dass die Leute «nicht länger schweigen sollten.»

Tatsächlich nahm Woods Kampf gegen häusliche und sexuelle Gewalt von da an immer konkretere Züge an. Als im Oktober 2017 die «Metoo»-Bewegung im Zuge der Enthüllungen um Harvey Weinstein an Fahrt aufnahm, äusserte sich die Schauspielerin erneut. In einem YouTube-Video erklärte sie, weshalb sie die Namen ihrer Peiniger nicht enthüllt. Unter anderem sagte sie, dass ihre Angreifer sehr reiche und mächtige Personen seien. Sie fühle sich nicht sicher genug.

Sie schloss damals nicht aus, dass sie den Namen eines Tages nennen werde. Sie werde dies aber erst tun, wenn sie dazu «bereit sei». Der Prozess sei emotional, finanziell und ganz allgemein «auszehrend». Auf Twitter schrieb sie einmal, dass die Vergewaltiger damit gedroht hätten, sie umzubringen.

Trotz dieser Widrigkeiten setzte Woods ihren Kampf fort. Die Schauspielerin rief den «Phoenix Act» ins Leben, der 2019 in Kalifornien in Kraft trat. Das Gesetz verlängert die Verjährungsfrist für das Melden von häuslicher Gewalt im US-Bundesstaat Kalifornien von drei auf fünf Jahre.

Der Hintergrund für dieses Engagement: Wood hatte Beweise auf Video. Doch ihr Anwalt konnte nichts damit anfangen, weil diese verjährt waren.

Vor dem kalifornischen Senat schilderte sie damals, was ihr widerfuhr – auch hier, ohne einen Namen zu nennen. Ihre Aussagen gibt es auf Video. Es ist deutlich zu sehen, wie viel Kraft sie dafür brauchte, um ihre Erlebnisse zu erzählen.

Hier schildert Wood, wie Manson sie missbrauchte:

Video: watson

Nachfolgend einige Zitate von Woods Statement:

«Er hatte Anfälle von extremer Eifersucht, die oft dazu führten, dass er unser Haus verwüstete, mich in ein Zimmer sperrte und mich bedrohte.»
Evan Rachel Wood
«Er schnitt mich nach und nach von meinen engen Freunden und meiner Familie ab, indem er in der einen oder anderen Form Wut zeigte, wenn ich mit ihnen in Kontakt war.»
Evan Rachel Wood
«Er schlug mich. Und er schockte sensible Teile meines Körpers mit einem Folterinstrument, das sich ‹violet wand› nennt.»
Evan Rachel Wood

Weitere Frauen äussern sich

Lange kursierten deshalb Gerüchte, dass Woods Vergewaltiger Marilyn Manson sein könnte, da ja bekannt war, dass sie ein Paar waren. Das Management des Musikers verneinte dies noch im Herbst 2020.

Nachdem Wood am Montag den Name ihres Peinigers nannte, erhoben mindestens eine Handvoll weitere Frauen Vorwürfe an die Adresse von Marilyn Manson. Wood teilte Aussagen dieser Frauen in ihrer Instagram-Story.

Wood erhielt auch Unterstützung durch eine weitere Ex-Verlobte Marilyn Mansons. Die Schauspielerin und Autorin Rose McGowan sagte zwar, dass Manson mit ihr «nicht so gewesen war». Aber das heisse nicht, dass dies vorher und nachher nicht der Fall gewesen sei. Sie sei ausgesprochen «traurig und angewidert», so McGowan in ihrem Twitter-Video. Doch sie sei hauptsächlich stolz. «Stolz auf Evan Rachel Wood und die anderen, welche sich gegen Marilyn Manson geäussert haben.»

Das sagt Marilyn Manson

Marilyn Manson äusserte sich mehrere Stunden nachdem Wood seinen Namen nannte. Der Musiker schrieb:

Auf Deutsch:

«Natürlich sind mein Leben und meine Kunst schon lange ein Magnet für Kontroversen, aber diese jüngsten Behauptungen über mich sind schreckliche Verzerrungen der Realität. Meine intimen Beziehungen waren immer völlig einvernehmlich mit gleichgesinnten Partnern. Unabhängig davon, wie – und warum – andere jetzt die Vergangenheit falsch darstellen wollen, ist das die Wahrheit.»

Im Zusammenhang mit den Anschuldigungen von Rachel Evan Wood sorgen nun jedoch alte Zitate des Musikers für Aufsehen.

«Ich habe jeden Tag Fantasien, wie ich ihr mit einem Vorschlaghammer den Schädel einschlage.»
Marilyn Manson im Jahr 2009

In einem Interview im Jahr 2009 erzählte er dem Spin Magazin, dass er Wood nach einer Trennung an einem einzigen Tag 158 Mal angerufen habe. «Ich habe jeden Tag Fantasien, wie ich ihr mit einem Vorschlaghammer den Schädel einschlage.»

Erst kürzlich verteidigte Mansons Management diese Aussagen. «Das war offensichtlich ein theatralisches Rockstar-Interview zur Promotion einer neuen Platte.»

Im Jahr 2015 gewährte Manson Einblick in sein Frauenbild in einem Interview mit Dazed. «Frauen sollten sich dir immer präsentieren, wenn du nachhause kommst», so Manson. «‹Hallo Schatz, ich bin zu Hause›, und sie trägt Unterwäsche, die Beine in die Luft gestreckt. ‹Komm und hol's dir, Schatz.›»

Die Konsequenzen

Obschon Manson die Vorwürfe abstreitet, bekommt er bereits erste Konsequenzen zu spüren. Mansons Plattenfirma Loma Vista Recordings trennte sich vom Musiker. Das Unternehmen teilte am Montag mit, aufgrund der «verstörenden Anschuldigungen» werde sie Mansons jüngstes Album nicht weiter vertreiben. Auch werde Loma Vista nicht mehr mit Manson bei künftigen Projekten zusammenarbeiten.

Manson wird zudem auch aus Serien-Szenen gelöscht, in denen er mitspielte. Weitere geplanten Folgen mit ihm werden nicht mehr ausgestrahlt. Derweil forderte die demokratische Staatssenatorin Susan Rubio eine gründliche Untersuchung der Angelegenheit.

Möglich ist auch, dass sich noch weitere Frauen äussern werden. Spekulationen gibt es etwa um die Game-of-Thrones-Darstellerin Esme Bianco, welche auch behauptet, dass sie vergewaltigt worden sei. Sie war ebenfalls mit Marilyn Manson zusammen und sagte 2019 für den «Phoenix Act» aus. Namen nannte sie bisher jedoch keine. Gestern schrieb Bianco, dass sie ihre ganze Geschichte teilen werde, «sobald die Zeit für mich richtig ist.»

Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist vermutlich noch nicht gesprochen.

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121 Kommentare
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Laborant
02.02.2021 16:07registriert November 2019
Ich bin kein Fan von ihm - nein. Allerdings finde ich es immer wieder interessant, dass Leute direkt fallen gelassen werden, bevor ein amtliches Urteil vorliegt.
Rund 13 Jahre sind seither vergangen - das erleichtert die Spurensuche nicht besonders.
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who cares?
02.02.2021 16:02registriert November 2014
Cool, häusliche Gewalt wird nach 3 bzw. 5 Jahren für den Täter ungeschehen gemacht. Das Opfer leidet aber noch viele Jahre länger, manchmal ein ganzes Leben lang.
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Don Alejandro
02.02.2021 18:17registriert August 2015
Irgendwie erstaunt es mich nicht, dass es bei Manson derb zugegangen sein könnte. Aber das bereits Anschuldigungen reichen Verträge zu kündigen, finde ich schon bedenklich. In dubio pro reo, wo ist nur unser Rechtsverständnis hin? Voreiliger Gehorsam um Reputationsschäden zu vermeiden finde ebenfalls widerlich. Cancel culture halt.
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