Mittelerde ist zurück – und diesmal anders, als sie «Der Herr der Ringe»-Fans kennen. Das Spin-off «The Rings of Power» spielt tausende Jahre vor den Filmen, als die Ringe noch nicht geschmiedet waren.
Am 2. September, dem Todestag von J. R. R. Tolkien, startet das «Der Herr der Ringe»-Spin-off «The Rings of Power» auf Amazon Prime. Fans mussten lange auf die Fantasy-Serie warten – sie ist seit fünf Jahren in Arbeit.
Du hast noch nicht genau durchblickt, um was es in diesem Prequel eigentlich geht? Kein Problem! Hier erfährst du alles, was du wissen musst.
Die Geschichte von «The Rings of Power» ist lange vor «Der Herr der Ringe»-Trilogie angesiedelt. Tausende Jahre bevor ein Ring zu Bilbo wollte und Frodo diesen vernichtete, herrscht im Zweiten Zeitalter hauptsächlich Frieden – Morgoth wurde besiegt und sein Diener Sauron ist verschwunden. Doch der Schein trügt, denn das Böse wurde nicht vollständig vernichtet, obwohl Morgoth in die Finsternis über den Rand der Welt verbannt wurde. Während die Königreiche aufblühen, erholt sich auch Sauron und sammelt seine Kräfte. Er plant, die Welt erneut in Dunkelheit zu stürzen. Mit den Ringen der Macht möchte er die Völker von Mittelerde unter seine Kontrolle bringen.
Auch wenn es in der Fantasy-Serie um die Machtspiele und den Aufstieg von Sauron geht, ist davon auszugehen, dass dieser in der ersten Staffel noch nicht vorkommt und Amazon die Bedrohung langsam im Hintergrund wachsen lässt.
Vom Aufstieg und Fall des menschlichen Königreichs Númenor und der Elben-Region Lindon handelt die Serie laut der offiziellen Beschreibung. Ausserdem werden Helden wie Mitglieder des Hobbit-Volks Haarfüsse eingeführt. Die Menschen der Südlanden leben in Mordor und werden von Elben überwacht, da sie im Krieg von Morgoth und Sauron beeinflusst und versklavt wurden.
Die Rückkehr von vier bekannten «Herr der Ringe»-Charakteren ist bereits bestätigt: Galadriel, Isildur, Gil-Galad und Elrond. Weitere könnten folgen.
Folgende wichtige sieben Charaktere aus «Rings of Power» solltest du kennen:
Die Elbe Galadriel (wird von Morfydd Clark gespielt) kämpft gegen das letzte bisschen Böse, das nach der Zerstörung des bösen Gottes Melkor (Gott-Name von Morgoth) und seinem Diener Sauron übrig ist. Denn Galadriel spürt, dass die Gefahr nicht gebannt ist und noch immer etwas im Dunkeln lauert.
In «Herr der Ringe» wurde Elrond, Herr von Imladris, von Hugo Weaving verkörpert, in der neuen Serie übernimmt Robert Aramayo den Part. Elrond ist aber noch kein Elbenfürst, sondern Politiker in der blühenden Stadt Lindon. Im Gegensatz zu seinem Bruder entschied sich Elrond für die Unsterblichkeit und ist nun auf der Suche nach seiner Bestimmung. Sein wichtigster Verbündeter ist Celebrimbor – der Schmied von drei Ringen der Macht.
Das uralte Inselreich Númenor wird von mächtigen Menschen mit halb elbischem Erbe regiert. Die Insel spielt eine grosse Rolle in Tolkiens Legende, aber in «The Rings of Power» wird sie zum ersten Mal auf der Leinwand zu sehen sein. Viele der mächtigen Männer aus «Der Herr der Ringe», darunter Aragorn, Boromir und Faramir, stammen von den alten Númenóreanern ab.
Zu Beginn der Serie wird die Insel von Königin Míriel (wird von Addai-Robinson gespielt) regiert. Míriel hegt eine tiefe Liebe zu ihrer Heimat, doch unter der Oberfläche dieser scheinbar idyllischen Zivilisation lauern Spannungen.
Zur Zeit, in der «The Rings of Power» spielt, gibt es keine Hobbits, wie wir sie aus «Der Herr der Ringe» und «Der Hobbit»-Trilogie kennen. In der Serie wird es allerdings Haarfüsse geben, einen der drei Volksstämme der Hobbits. Sie sind ähnlich klein wie Hobbits, habe sich aber noch nicht im Auenland niedergelassen, sondern ziehen es vor, als Nomaden in eng verbundenen Gemeinschaften zu leben.
Zu den Haarfüssen gehört auch Elanor «Nori» Brandyfoot, die von der australischen Schauspielerin Markella Kavenagh verkörpert wird. Haarfüsser leben ein ruhiges, unauffälliges Leben, aber Nori hat eine Sehnsucht nach Abenteuer. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin entdeckt Nori einen Mann, der aus einem flammenden Meteor aus dem Himmel gefallen zu sein scheint. Die Freundinnen müssen herausfinden, ob sie ihm vertrauen können.
In «The Rings of Power» blüht das Zwergenreich Khazad-dûm – auch bekannt als Moria – noch und wird von Anführern wie Prinz Durin IV. regiert. Der walisische Schauspieler Owain Arthur sass jeden Tag drei Stunden in der Maske, um den jungen Zwerg, der stolz auf sein Königreich ist, zu spielen. Durin ist mit Disa, die von Sophia Nomvete verkörpert wird, verheiratet. Nomvete sagte, dass die Zwergenfrau in der Tat Gesichtsbehaarung habe.
Ismael Cruz Córdova spielt den silvanischen Elben Arondir. Als Soldat, der in den Südlanden stationiert ist, hilft Arondir dabei, über die Menschen zu wachen, die dort leben – Menschen, die sich vor Jahrhunderten mit dem bösen Sauron verbündet haben.
Arondir geht eine unübliche Beziehung mit einem Menschen namens Bronwyn (Nazanin Boniadi) ein. Gemeinsam beginnen sie, mysteriöse Vorkommnisse in den Südlanden zu untersuchen.
Der Elbenkönig Gil-galad (wird gespielt von Benjamin Walker) herrscht über das Königreich Lindon. «Der Herr der Ringe»-Fans erkennen ihn aus einem Gedicht, das Samweis Gamdschie in der Originaltrilogie erzählt. Gil-galad ist ein stoischer und wachsamer Anführer, der schon bald beginnt, zu ahnen, dass etwas in Mittelerde nicht stimmen kann.
Bis anhin ist «The Rings of Power» die teuerste Serie, die je produziert wurde. Amazon bestätigt das Budget nicht, aber es wird geschätzt, dass die erste Staffel 462 Millionen US-Dollar gekostet hat. Diese Zahl kommt von der neuseeländischen Regierung, in deren Land hauptsächlich gedreht wurde. Nicht eingerechnet wurden die 250 Millionen Dollar, die Amazon für die Film-Rechte bezahlt und damit Netflix und HBO überboten hat.
Damit belaufen sich die Kosten auf 50 Millionen Dollar pro Episode. Im Vergleich: Bei «House of the Dragon», die zweite sehnsüchtig erwartete Fantasy-Serie des Jahres, belaufen sich die Kosten pro Episode auf rund 20 Millionen Dollar. Für die «Der Herr der Ringe»-Trilogie wurde für jeden Film ca. 94 Millionen Dollar ausgegeben.
Doch es könnte noch teurer werden: «Wenn man aber die eventuelle globale Marketingkampagne und die Kosten für die nachfolgenden Staffeln einbezieht, steht ausser Frage, dass ‹The Rings of Power› letztendlich die Milliardengrenze überschreiten wird», schreibt «Vanity Fair».
Schon bevor der offizielle Titel der Serie bekannt war und Amazon es die «Der Herr der Ringe Serie» nannte, kam Kritik von Frodo-Darsteller Elijah Wood. Er findet komisch, dass Amazon die Serie «Der Herr der Ringe» nennt, weil es nicht «Der Herr der Ringe» sei: «Es spielt im Zweiten Zeitalter von Mittelerde».
Elijah Wood thinks Amazon's LOTR series will be 'interesting,' but he has a bone to pick with the current title pic.twitter.com/63qSrEGa7P
— Fandom (@getFANDOM) February 15, 2021
Kritiker behaupten, dass die Serie nicht stark in J.R.R. Tolkiens Werken verwurzelt sei und nur vage Verbindungen zu den Büchern habe. Der Showrunner Patrick McKay hat sich zu diesem Vorwurf folgendermassen geäussert: «Wir haben das Gefühl, dass die Wurzeln dieser Serie tief in den Büchern und in Tolkien liegen. Es ist eine Geschichte, die wir verwalten, die schon vor uns da war und in diesen Büchern darauf wartete, auf der Erde zu sein.»
Ein Casting-Aufruf für Schauspielende, die bereit für Nacktszenen sind, und die Tatsache, dass Intimitäts-Coaches angestellt wurden, sorgte für rote Köpfe bei «Der Herr der Ringe»-Fans. Ohne auch nur einen einzigen Bild- oder Video-Einblick reichten Fans letztes Jahr eine Petition ein, um Nacktheit aus Mittelerde fernzuhalten. Inzwischen sammelten die Initianten über 54'000 Unterschriften.
Im Petition-Text heisst es:
Zum Zeitpunkt des Starts der Petition war die Serie bereits abgedreht und es ist sehr unwahrscheinlich, dass Amazon Nacktszenen, falls sie solche schlussendlich überhaupt gedreht haben, im Nachhinein noch geändert haben.
Vor einem Jahr gab Amazon bekannt, Mittelerde aka Neuseeland zu verlassen. Denn die zweite Staffel wird nicht mehr im Land, welches die «Der Herr der Ringe»-Darsteller und -Fans so sehr lieben, gedreht, sondern in Grossbritannien. Diese Entscheidung stösst auf Unverständnis – allen voran Elijah Wood.
🤦🏻♂️ https://t.co/rq6OES6zde
— Elijah Wood (@elijahwood) August 12, 2021
Die Vorfreude auf die Serie hält sich in Grenzen, viele Mittelerde-Fans äussern sich kritisch. Ein Fan schrieb auf Twitter, dass «The Rings of Power» nicht wirklich eine Mittelerde-Atmosphäre vermittelt und zu sauber und poliert sei – Mittelerde sei düsterer.
Um den negativen Stimmen entgegenzuwirken, lud Amazon Tolkien-Fans nach London ein. Diese erhielten einen ersten Einblick in die Serie und äusserten sich positiv, aber eher nüchtern.
Let’s not bury the lede. Lord of the Rings: The Rings of Power looks like it should, sounds like it should, and feels like a return to the comfortable universe we all love. #LOTRROP pic.twitter.com/xhTBm3OY1G
— TheOneRing (@theoneringnet) May 9, 2022
Wer nicht auf den Serienstart warten möchte, kann sich jetzt schon die Soundtracks anhören. Komponiert wurden sie alle (mit einer Ausnahme) von Bear McCreary. McCreary komponierte bereits Musik für Serien wie «The Walking Dead», «Outlander», «Battlestar Galactica» und «Masters of the Universe – Revelation».
Falls du den Trailer noch nicht gesehen hast, kannst du ihn dir hier anschauen:
Und zusätzlich lässt man noch jegliches Fingerspitzengefühl vermissen, indem man dieses Machwerk auch noch am Jahrestag von Herrn Tolkiens Todestag veröffentlicht.
Man kann nur hoffen, dass Jeff damit sang- und klanglos untergeht.