Ich habe heute die Ehre und darf wieder mal eine Schar in Leuchtwesten gekleideter junger Menschen auf dem Weg in ihren mittlerweile routinierten Alltag begleiten. Die frische Morgenluft schafft es, mich endgültig zu wecken und die ersten Sonnenstrahlen im Gesicht erwärmen mein Gemüt. Die Stimmung in der «Gang» ist fröhlich und ausgelassen, kocht förmlich schon fast über. Ansteckend. Lass mich mitreisen und mein Grinsen wird immer breiter.
Wir betreten die Bahn, bleiben aber nicht stehen oder setzen uns gleich. Nein. Die Truppe bewegt sich singend, laut lachend und turnerisch unaufhaltsam vorwärts und bahnt sich ihren Weg durch die S9. Ich als adleraugiges und verantwortungsbewusstes Oberhaupt natürlich hinterher.
Blicke treffen mich von anderen Mitreisenden, die nicht gerade kopfgesenkt auf einen Bildschirm, oder eine mit Überschriften und bunten Bildern geschmückte «Zeitung» starren.
War das ein Kopfschütteln, gedacht als Zeichen an mich für meine antiautoritäre Laisser-faire Haltung? War das ein Lächeln?
Schwierig zu erkennen in diesen Zeiten. Beim Passieren einer Vierersitzgruppe – wie es sich für heute gehört sind drei Plätze besetzt, aber nur ein Mensch sitzt (Taschen und Bekleidungsstücke scheinen immer öfter ebenfalls ein Ticket gelöst zu haben) – vermute ich das Wort gehört zu haben, welches so ausdrucksstark und treffend den Ausgang unseres Dickdarms benennt.
Meint der mich?
Ich gehe weiter und spüre noch mehr prüfende Blicke. Die attraktive Frau guckt mich an. Da, nochmal. Ich lächle und fühle mich in Gedanken zurückversetzt in eine Zeit, mit dem Gefühl «Ich komm' in Club – all eyes on me».
Yeah.
Ja, fühle mich gut und sehe gut aus!
Sind es die Sneakers? Mein Lächeln? Mein lässiger Style kombiniert mit meiner – aus alten Hip-Hop-Tanzbewegungen entstandener – coolen und mit den Hüften schwingenden Gangart?
Dann reisst mich mein Kumpel aus meinen Gedanken:
«Röbu, wieso hesch du ke Maske an?»
Ohh.
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Dachte erst du wärst mit ner Gruppe Kindergärtler unterwegs 😅
Danke für den Lacher!