Falls Sie in der letzten Zeit ausnahmsweise mal mit einem «Poschtizetteli» unterwegs waren, werden Sie folgende Situation kennen: Sie kritzeln schnell-schnell die gewünschten Zutaten auf ein Post-it – und im Laden wissen Sie dann plötzlich nicht mehr, ob Sie nun Frischkäse oder Fleischkäse kaufen sollen. Oder war es doch die Fischgräte?
Aber wahrscheinlich gehören Sie eh schon zu denjenigen, die ihre Einkaufslisten in eine App eintragen, oder?
So richtig mit Anstehen. Und Umziehen. Und wieder warten, um zu bezahlen. Und wehe, der vor uns merkt, dass er sein EC-Kärtli zuhause vergessen hat!
Erinnern Sie sich noch an den Moment, in dem Sie sich das erste Mal etwas im Internet bestellt haben? War es nicht ein erleichterndes Gefühl, zur «Kasse» zu gehen, ohne anstehen zu müssen? Online-Shopping ist schon eine tolle Sache. Die Kehrseite: Wir verlernen das richtige Einkaufen. Seit wir uns an die Schnäppchenjagd im Internet gewöhnt haben, kommt uns das Umziehen in der richtigen Boutique-Garderobe und Anstehen doch noch anstrengender vor. Wir müssen zugeben, dass wir faul geworden sind.
Wir dürfen nicht zulassen, dass das gute alte «UNO» durch «Flappy Bird» ersetzt wird! Oder dass unsere Kinder uns im Teenageralter irgendwann fragen, was dieses «Jassen» eigentlich soll – oder ob das nicht eine veraltete Musikrichtung sei.
Das Like auf Facebook ersetzt das Kompliment im wahren Leben nicht. Machen Sie Ihrem Arbeitskollegen oder Ihrer Kollegin doch mal wieder ein richtig schönes (ernst gemeintes) Kompliment. Er/sie wird sich mehr freuen, als Sie denken. Falls Ihnen das bisher vollkommen bewusst war, liken wir Sie und gratulieren Ihnen! Gefällt uns, echt!
Wer hat früher den Orientierungslauf in der Mittelstufe gemocht? Niemand. Wenn wir damals schon die iPhone-Karte mit GPS gehabt hätten – vielleicht. Freilich ist jeder von uns schon mal mit Kompass und der faltbaren Karte gewandert, wenn auch nur zum Spass. Doch wird das auch in 20 Jahren noch so sein? Und wenn ja, werden die Menschen verstehen, was sie tun?
Kennen Sie noch das Spiel «Ich packe in meinen Rucksack ...»? In dem man sich immer mehr Gegenstände merken und der Reihe nach aufsagen musste? Spielen Sie das mal wieder! Nur um sich zu testen. Wir wetten mit Ihnen: Es wird Ihnen mehr Mühe bereiten, als noch vor zehn Jahren. Das hat vielleicht damit zu tun, dass Sie kein Kind mehr sind. Aber vor allem damit, dass wir uns heute fast nichts mehr merken müssen, weil man im Fall ja auch alles online nachschauen kann. Naja, fast alles: Wann hat nochmal Ihre Schwiegermutter Geburtstag?
Ist es Ihnen auch schon passiert, dass Sie für die einfachsten Rechenaufgaben den Taschenrechner gezückt haben? Natürlich kennen Sie das. Und weil wir in unserem Smartphone auch einen Taschenrechner haben, brauchen wir gar nicht mehr alleine zu denken. Stimmt nicht? Dann rechnen Sie mal:
17 x 17 = ?
4 x 537 = ?
1149 - 587 = ?
Seit wir mittels WhatsApp und Co. sogar noch gratis unseren Kollegen und Chefs sagen können, dass wir uns verspäten, ist so mancher unpünktlich geworden. Wobei Pünktlichkeit ja eigentlich eine Frage des Respekts sein sollte und nicht eine Frage der Technologie.