Dies sei nun der vierte Standort, an dem dieser Anlass schon durchgeführt wird, sagte Stephan Diethelm als er das Konzert ansagte. Aufgrund des Corona Virus fand das letzte Konzert nicht wie gewohnt im Pflegidach statt, die Gefahr für die Bewohner der Pflegi Muri sei zu hoch.
Es konnte aber kurzfristig auf ein Nebengebäude ausgewichen werden. Doch auch hier war der Virus sehr präsent, direkt hinter der Eingangstür stand ein grosser Desinfektionsmittelspender, Plakate vom BAG waren aufgehängt und an der Kasse musste man seine Kontaktdaten angeben. Die Stimmung vor dem Konzert war aber trotz neuem Raum und Corona Virus gelassen und heiter. Es wurde über die Räumlichkeiten diskutiert und über das Corona Virus gewitzelt.
JZ Replacement, bestehend aus Zhenya Strigalev (Saxophon) und Jamie Murray, ein aufstrebender Schlagzeuger aus Grossbritannien, und Tim Lefebvre (Bass) waren der Grund, dass auch heute alle Plätze besetzt waren. Als sie zu spielen begannen, änderte sich die Stimmung schlagartig. Alle waren ruhig und horchten gespannt den langsam beginnenden Tönen, auch der Geruch des Desinfektionsmittels verflog sofort. Es wurde aber schnell intensiver und die Geschwindigkeit stieg an.
Die Musiker, vor allem Zhenya Strigalev, waren voll bei der Sache. Mit geschlossenen Augen und mittwippendem Körper spielte jeder sein Instrument. Man merkte sofort, JZ Replacement und Lefebvre sind ein gut eingespieltes Team. Beim Zuhören hatte man nicht das Gefühl, einem geplanten Konzert zuzuhören. Man fühlte sich eher als würde man eine Konversation der Musiker beobachten.
Der zweite Song war etwas ruhiger und langsamer als der Erste. Wobei auch dieser immer schneller und wilder wurde. Beim dritten entfalteten sich die Künstler dann endgültig. Es fühlte sich an als sei man mitten in einem Sturm, alle Sinne wurden verführt. Es fühlte sich wie eine Achterbahnfahrt an, es ging hoch und runter, wurde schneller und langsamer. Auch tauchten während dem ganzen Konzert immer wieder neue Töne, Tempi und Rhythmen auf. Zum einen veränderte nämlich der Bassist Lefebvre seine Töne ständig mit diversen kleinen elektronischen Geräten, wodurch der Bass fast nie gleich klang. Zum anderen hatte der Schlagzeuger Murray nebst den Trommeln und Becken noch kleine Glöckchen und andere Metall Stücke vor sich, wodurch er ebenfalls eine vielfalt an Tönen erzeugen konnte.
Als Diethelm die Musiker ansagte, sagte er, es sei wichtig, dass die Konzertreihe weiter geht. Die Musiker buchen schon weit im Voraus alle Flüge und Hotels. Wenn dann einfach Konzerte abgesagt werden, ist es noch schwieriger als sonst, für die Musiker über die Runden zu kommen. Die Organisatoren der «Musig im Pflegidach» sind froh, dass sie voraussichtlich auch die nächsten Konzerte durchführen können. Wobei aber gesagt wurde, wer sich nicht fit fühle, soll bitte zu Hause bleiben.