Musig im Pflegidach

Musig im Pflegidach: Emma Frank

Emma Frank @ Musig im Pflegidach, Muri

Zarte Sehnsucht im Pflegidach

Nach einer holprigen Anreise wandelte die Band rund um Emma Frank (voc) das Pflegidach in Muri am 3.12.2023 in ihr eigenes Wohnzimmer um. Zusammen mit Simon Jermyn (b), Keiseke Matsuno (git), Pedro Barquinha (dr) und Dominic Mekky (p) lud die Sängerin das Publikum ein, in einer Welt der Sehnsucht, der Liebe und des Friedens zu versinken.
07.01.2024, 15:0408.01.2024, 15:05
nadja kaddur
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Verspätete Ankunft

Frank und ihr Mann Pedro Barquinha sind am letzten Wochenende von Amerika nach Deutschland geflogen, wo sie die restlichen Bandmitglieder getroffen haben. In der Schweiz angekommen, wurden sie dann vom frischen Schnee überrascht. Die Züge verspäteten sich und infolgedessen kamen die Künstler erst verzögert in Muri an. Dort aber genossen sie bei Stephan Diethelm, dem Organisator des Events, ein warmes Abendessen, wovon die Sängerin später am Konzert schwärmte. Die Band ist zum ersten Mal in Muri, und wie es Frank später erzählte, gefiel es ihr sehr gut. «We want to move here!» («Wir wollen hierhin ziehen») äusserte sie mit begeisterter Stimme.

Hinweis
Die Autorin ist Schülerin an der Kantonsschule Wohlen. Im Rahmen ihres Deutschunterrichts verfassen die Schülerinnen und Schüler auch Konzertberichte, die in die Note einfliessen.

Sehnsucht

Mit ihrer bewegend sanften Stimme gelang es Frank bereits von Anfang an, die volle Aufmerksamkeit des Publikums zu erlangen. Schon beim Einstiegslied hörten die Besucher gebannt zu und wiegten ihre Köpfe gelegentlich zur ruhigen Melodie. Dabei wirkten die Musikanten sehr vertieft in ihre Elemente, wie am rhythmischen Wippen ihrer Körper zu erkennen war. Die Zuhörer bekamen durch den wundervollen, erholsamen Klang das Gefühl, als ob Stimme und Instrumente ein und dasselbe wären. Und dies, obwohl Frank und Barquinha in Amerika mit einer anderen Band spielen.

Das gemeinsame Verständnis für Musik teilten offensichtlich alle fünf. Die performten Stücke zeigten deutlich, dass es an diesem Abend nicht nur in eine Musikrichtung ging. Von gemütlichen, sachten Stücken bis hin zu schnellen, peppigen, lebendigen Stücken war alles dabei. Die Sängerin bewies ihr Talent, indem sie in verschiedenen Tonhöhen sang und somit einen grossen Ambitus hinterlegen konnte. Insbesondere die ruhigen Lieder brachten eine tiefe Sehnsucht mit sich, wobei die emotionalen Töne durch Worte unterstützt wurden. Meist folgte die Musik dem gesprochenen Sprachrhythmus, was dazu beitrug, dass der Text leicht verständlich war.

Emma Frank - "The Table" @ musig im pflegidach, Muri

Coronapandemie

Anders als bei anderen Konzerten im Pflegidach hing die Leinwand im Hintergrund der Band diesmal herab. Durchgehend war dort ein selbstgedrehtes Video zu sehen. Der Zuschauer erfuhr jedoch erst zur Mitte des Konzertes, worum/um was es sich dabei genau handelte. Die Sängerin erklärte, dass das Video Ausschnitte von ihrer Wohnung in Amerika zeigte. Die vielen Sonnenblumen und die weichen Farben der Möbel ihres Wohnzimmers trugen zu einem wohlfühlenden und gemütlichen Gefühl bei den Zuschauern bei. Da die Sängerin ihr vor kurzem veröffentlichtes Album «Interiors» («Innenräume») während der Pandemie zu Hause geschrieben hatte, wollte sie dem Publikum einen Blick in ihre Welt während der Krisensituation schenken. Mehrere Werke dieses Albums wurden am Sonntagabend in Muri performt.

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt

In der zweiten Hälfte des Abends wurden die Schwerpunkte vor allem auf die Liebe gelegt, die sich die Sängerin so sehr wünscht. Die Songtexte handeln von einer reinen Liebe, die gemäss Frank das schönste Gefühl sei und einen warmhalte, wenn die Sonne runtergeht. Diese verlangenden Texte unterstützte die Musikerin durch verschiedenste stilistische Variationen. Beispielweise durch melismatisch lang gezogene Oohs oder die Verdopplung und Nachahmung der Gesangstimme durch den Schlagzeuger. Teilweise wurde das Schlagzeug gar gestrichen statt geschlagen. Der Kerzenduft, der in der Luft lag und der ein fester Bestandteil bei den winterlichen Konzerten in Muri ist, passte perfekt zur Stimmung, die die Musik erzeugte, und diesmal auch speziell zum ersten Advent.

Die nächsten Schritte

Nun hat Frank vor, eine Live-Aufnahme der Lieder ihres Albums «Interiors» zu machen, denn bis anhin war dies wegen der Pandemie nicht möglich. Auch erzählt sie, dass sie zukünftig weiterhin Songs schreiben will, weil das ihre persönliche Art ist, Dinge aus ihrem Leben zu reflektieren und verarbeiten.

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Emma Frank @聽Musig im Pflegidach, Muri
quelle: patrick britschgi
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