Mit dieser Ansage von Miki Yamanaka begann das Jazz-Konzert im Pflegidach. «Das heisst, bewegt euch mit der Musik, macht Geräusche und seid aktiv mit dabei, wenn es euch gefällt», sagte sie begeistert zum Publikum. Das Miki Yamanaka Trio brillierte mit einer bemerkenswerten Mischung aus technischer Finesse und charismatischer Bühnenpräsenz.
Bereits mit dem ersten Stück «That Ain’t Betty» liess das Trio die Energie des Abends spüren. Man fühlte sich wie in einer Jazz-Bar in New York. Sie zeigten, dass sie nicht nur hervorragende Musiker, sondern auch eingespielte Performer sind, die ihre Leidenschaft für den Jazz mit vollem Körpereinsatz zeigen. Besonders bemerkenswert war das Zusammenspiel. Die Musiker mussten sich nicht mit Worten verständigen, sondern wussten allein durch Zuhören und Blickkontakt, was als Nächstes kommen würde. Die Stimmung des Abends war spektakulär. Es gab ruhige, sanfte Passagen, die das Publikum tief in die Musik eintauchen liessen, nur um von peppigen, lauten Abschnitten abgelöst zu werden, die den Raum mit Energie füllten.
Yamanaka beeindruckte dabei nicht nur durch ihr virtuoses Spiel am Klavier, sondern auch durch ihre starke Bühnenpräsenz, welche sich einerseits durch ihre traditionelle Kleidung, einen bunten Kimono, zeigte, aber auch durch ihre Fähigkeit, mit ihrem Körper und ihren Bewegungen die Musik zum Leben zu erwecken. Auch Tyrone Allen am Bass und Jimmy Macbride am Schlagzeug zeigten eine starke Präsenz, welche sich perfekt mit Yamanakas Spiel ergänzte. Die Band als Ganzes bewegte sich im Takt der Musik, was das Publikum ansteckte. Überall sah man Köpfe im Takt mitwippen.
Neben der musikalischen Darbietung war es vor allem Yamanakas offene, fast sarkastische Art, die dem Konzert eine persönliche Note verlieh. Yamanaka verriet die Entstehung des Namens ihres [eigenen] Stücks «Oatmeal». Denn lustigerweise hasst sie Haferbrei, doch während der Pandemie musste sie immer wieder mit ansehen, wie ihr Ehemann, der Schlagzeuger, das Gericht genoss. Also beschloss sie, ein Hass-Lied darüber zu schreiben.
Das Trio bewies während des gesamten Abends eine tiefe Verbundenheit mit dem Jazz. Jeder Ton, jede Nuance ihres Spiels spiegelte ihre Hingabe wider. «Ohne Sie könnte ich nicht tun, was ich tue, vielen Dank!» Mit diesem Satz zeigte Miki ihre Zuneigung zu ihren Zuhörern und auch wie viel ihr die Musik bedeutet. Durch das letzte Stück «March», das ebenfalls eine Eigenkomposition von Miki ist, zeigten sie den Zuhörern noch ein letztes Mal, was sie auf dem Kasten haben. Die energetischen, lebhaften Passagen wechselten sich geschickt mit ruhigeren, sanfteren Momenten ab, bei denen zum Teil nicht alle Instrumente im Vordergrund standen. Das Ganze sorgte für eine schöne Balance und viel Abwechslung im Stück. Das Talent des Trios, sowohl technisch brillant als auch emotional packend zu spielen, machten den Abend zu einem Erlebnis, das lange nachklingt.
Nach dem Konzert ergatterten sich einige Zuschauer auch [eine oder mehrere] CDs der jungen Künstlerin und liessen diese auch gleich signieren, ein klares Zeichen dafür, wie gut das Konzert beim Publikum angekommen war. Yamanaka erwähnte in einem kurzen Interview, wie sehr ihr das Konzert in Muri gefallen habe und dass sie definitiv wieder zurückkommen würde. Die Begeisterung war auf beiden Seiten spürbar. Das Publikum schätzte die Intimität und Nähe des Abends, während Yamanaka und ihre Band sichtlich Freude daran hatten, für dieses leidenschaftliche Publikum zu spielen.