Im westafrikanischen Nigeria sind wegen des Konflikts mit der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram nach Schätzung des UNO-Kinderhilfswerks UNICEF rund 800'000 Kinder auf der Flucht. Die Zahl hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt.
Die Kinder flüchteten vor der Gewalt im Nordosten in andere Landesteile oder in die Nachbarstaaten Kamerun, Tschad und Niger, wie aus einem am Montag veröffentlichten UNICEF-Bericht hervor geht.
Der neue Bericht wurde genau ein Jahr nach der Entführung von mehr als 200 überwiegend christlichen Schülerinnen aus dem Ort Chibok durch Boko Haram veröffentlicht. Von ihnen fehlt weiter jede Spur. Der Fall sorgte weltweit für Entsetzen. Doch UNICEF warnt, er sei nur die Spitze des Eisbergs «zahlloser Tragödien».
Westafrika-Direktor Manuel Fontaine sagte: «Zahllose Mädchen und Jungen sind in Nigeria verschwunden – sie wurden entführt, von bewaffneten Gruppen angeworben, angegriffen (...) oder gezwungen, vor der Gewalt zu fliehen.»
Die sunnitischen Extremisten der Boko Haram kämpfen im Nordosten Nigerias für die Errichtung eines sogenannten Gottesstaats. Seit 2009 sind dem Terror der Gruppe Schätzungen zufolge bereits mehr als 14'000 Menschen zum Opfer gefallen. (feb/sda/dpa)