Angeführt vom ehemaligen Kricketstar Imran Khan haben am Samstag tausende Menschen in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad gegen Premierminister Nawaz Sharif demonstriert. Die Regierungsgegner versammelten sich zu einer Kundgebung, nachdem ein in Lahore gestarteter «langer Marsch» der Opposition in Islamabad eingetroffen war.
«Die Zeit ist gekommen, da die Nation entscheiden muss», sagte Khan. «Ich werde so lange bleiben, bis der Premierminister zurücktritt. Wir akzeptieren keinen Premierminister, der nach gefälschten Wahlen ernannt wurde.»
Khan war am Donnerstag gemeinsam mit Anhängern im 300 Kilometer entfernten Lahore aufgebrochen. Während des 36-stündigen «Marschs», der allerdings mit Fahrzeugen zurückgelegt wurde, hielten die Regierungsgegner in zahlreichen Städten an.
Der Prediger Tahir ul-Qadri begleitete mit tausenden seiner Anhänger den Protestzug. Er kündigte ebenfalls an, den Protest bis zu Sharifs Rücktritt fortzusetzen. Offizielle Angaben über die Zahl der Demonstrationsteilnehmer gab es zunächst nicht. Khan zufolge nahm eine Million Menschen teil. Der Oppositionsführer wertete dies als Erfolg.
Die Polizei ist aus Sorge vor Ausschreitungen seit Tagen mit einem Grossaufgebot in Islamabad im Einsatz. Einige Strassen waren mit Schiffscontainern abgesperrt, um bestimmte Stadtviertel vor möglichen Ausschreitungen zu schützen.
Unter den Anhängern von Khans PTI-Partei, die sich schon vor der Ankunft der Karawane in Islamabad versammelten, herrschte allerdings eher eine Feierstimmung. Viele Menschen tanzten, sangen und schwenkten Fahnen.
Am Freitag war es am Rande des Protestmarschs in der Stadt Gujranwala zu Zusammenstössen zwischen Oppositionellen und Regierungsanhängern gekommen. Angaben von Khan, wonach auf seine Anhänger geschossen wurde, bestätigte die Polizei nicht.
Die Opposition wirft Sharif vor, die Parlamentswahl im Mai 2013 gefälscht zu haben, die seine Pakistanische Muslimliga mit breiter Mehrheit gewann. Die PTI war auf dem dritten Platz gelandet. (viw/sda/afp)