Das Verfahren hatte das pakistanische Justizsystem der Lächerlichkeit preisgegeben: Die Strafverfolger der islamischen Republik hatten einen erst neun Monate alten Jungen des versuchten Mordes beschuldigt. Fotos gingen um die Welt, auf denen der kleine Mohammed Musa herzzerreissend schreit, während ihm im Gericht Fingerabdrücke genommen werden.
Ein pakistanisches Gericht hat nun den Vorwurf des versuchten Mordes fallengelassen. Stattdessen will das Gericht nun untersuchen, wie die Polizei auf die Idee kam, das Kleinkind zu beschuldigen.
Im Verfahren geht es um einen Vorfall vom 1. Februar in der pakistanischen Metropole Lahore nahe der Grenze zu Indien, bei dem Steine auf Mitarbeiter eines Gasunternehmens geworfen wurden, die mutmassliche Diebstähle untersuchten. Der Polizist, der am Ort des Geschehens war, schrieb später in seinem Bericht, es habe sich bei dem Zwischenfall um versuchten Mord gehandelt.
Nach einer ersten Anhörung hatte das Gericht den Polizisten vom Dienst suspendiert. Allerdings liess es die Vorwürfe gegen das Kleinkind zunächst nicht fallen, sondern gewährte eine Freilassung auf Kaution. Seit dem vergangenen Jahr gilt die Strafmündigkeit in Pakistan erst ab dem zwölften Lebensjahr. (dhr/sda/afp)