Die US-Justiz verzichtet auf eine Anklage gegen den Fernsehstar Bill Cosby wegen Missbrauchsvorwürfen. Die Staatsanwaltschaft von Los Angeles erklärte am Dienstag, der Klage der Kalifornierin Judy Huth nicht stattzugeben.
Sie hatte Cosby beschuldigt, sie im Jahr 1974 sexuell missbraucht zu haben. Die Staatsanwaltschaft machte die Verjährungsfrist geltend. Seit den mutmasslichen Vorfällen seien 40 Jahre vergangen und damit seien die Anschuldigungen verjährt, hiess es zur Begründung. Die Verteidigung des mutmasslichen Opfers war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
In der jüngsten Vergangenheit hatten mehrere Frauen dem US-Schauspieler Cosby sexuelle Vergehen vorgeworfen, die teils mehrere Jahrzehnte zurückliegen. Cosby, der in den 80er Jahren mit der Sitcom «The Cosby Show» weltbekannt geworden war, bestreitet die Vorwürfe.
Unterstützung bekam er jüngst auch von seiner Ehefrau. Sie kenne nicht den Mann, der als Sexualstraftäter dargestellt werde, schrieb die seit 50 Jahren mit ihm verheiratete Camille Cosby.
«Er ist ein freundlicher Mann, ein grossherziger Mann, ein lustiger Mann, und ein wundervoller Ehemann, Vater und Freund», hiess es in der am Montag veröffentlichten Erklärung von Camille Cosby.
Die Medien würden jede Anschuldigung sofort ungeprüft weitertragen. Sie zog eine Parallele zu Vorkommnissen an der Universität von Virginia. Dort sorgen gerade zweifelhafte Vergewaltigungsvorwürfe für Wirbel.
«Niemand von uns will jemals ein Opfer angreifen», so Cosby in ihrer Erklärung. «Aber die Frage sollte gestellt werden: Wer ist das Opfer?» Über seine Anwälte bestreitet der 77-jährige Entertainer die Vorwürfe vehement. Inzwischen werfen ihm etwa 20 Frauen öffentlich vor, sie sexuell missbraucht zu haben.
Auch Cosbys jüngste Tochter Evin unterstützte ihren Vater. «Die Cosby Show war für mich das, was man heute eine Reality-Show nennt», stellte sie in einem Statement fest, das sie am Dienstag der Branchen-Website «Access Hollywood» zukommen liess. Ihr Vater sei der Papa, den alle glaubten zu kennen. Das sei alles, was sie sagen wolle. (feb/sda/afp)