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Australien

Eltern wollen nichts von behindertem Baby in Thailand gewusst haben

Schwieriger Start ins Leben: Leihmutter-Baby Gammy.
Schwieriger Start ins Leben: Leihmutter-Baby Gammy.Bild: DAMIR SAGOLJ/REUTERS
Baby Gammy

Eltern wollen nichts von behindertem Baby in Thailand gewusst haben

03.08.2014, 13:3604.08.2014, 05:13
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Reporter haben in Australien die vermeintlichen Eltern des in Thailand bei einer Leihmutter im Stich gelassenen kranken Babys Gammy aufgespürt. Die beiden hätten zwar eine Tochter, die Gammys Zwillingsschwester sein könne, stritten aber ab, die Eltern des Jungen zu sein, berichtete der Sender Channel 9 am Montag.

Dem Sender ABC sagte der Mann, das Spital habe den Jungen nie erwähnt. Die Leihmutter in Thailand berichtete dagegen, der Vater habe das Mädchen im Spital besucht, den Jungen, der Down Syndrom hat, aber keines Blickes gewürdigt. Gammy erholte sich am Montag von einer Lungenentzündung in einer Privatklinik in Bangkok.

Die Leihmutter, eine junge Thailänderin, hatte Reportern erzählt, sie habe Gammy und seine Schwester im Dezember als Leihmutter für ein Paar aus Australien zur Welt gebracht. Die Eltern hätten aber nur den gesunden Zwilling mit nach Hause genommen. 

«Der Zustand des Babys hat sich etwas verbessert, es wird intravenös mit Medikamenten versorgt», sagte Journalist Tim Shaw, der Gammy und die Leihmutter im Spital besuchte, im Fernsehen. 

Versorgung des Kindes gesichert

Gammy mit seiner leiblichen Mutter Pattaramon Janbua.
Gammy mit seiner leiblichen Mutter Pattaramon Janbua.Bild: DAMIR SAGOLJ/REUTERS

Die Versorgung des Knaben, der eine Herzoperation braucht, sei gesichert, sagte Peter Baines von der Hilfsorganisation Hands Across the Water. «Wir werden einen längerfristigen Plan machen, denn die Spenden sind deutlich höher, als wir zunächst erwartet hatten.» Bis Sonntag kamen umgerechnet rund 160'000 Franken zusammen.

Die 21-jährige Leihmutter Pattaramon Chanbua hat bereits zwei Kinder im Alter von drei und sechs Jahren – und nach eigenen Angaben einen Berg von Schulden. 

Deshalb habe sie eingewilligt, für umgerechnet gut 12'000 Franken, Leihmutter zu werden, sagte sie dem australischen Sender ABC. «Für mich ist das viel Geld, ich dachte, damit können wir erstens die Ausbildung unserer Kinder bezahlen und zweitens die Schulden.»

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Bild: Apichart Weerawong/AP/KEYSTONE

Als während der Schwangerschaft klar geworden sei, dass sie Zwillinge bekommt und eines der Babys das Down-Syndrom hat, hätten die biologischen Eltern eine Abtreibung verlangt. Das kam für Pattaramon nicht infrage, wie sie sagt. 

«Es ist doch nicht seine Schuld. Ich liebe ihn wie meine eigenen Kinder, schliesslich war er neun Monate in meinem Bauch.»
Pattaramon Janbua

Sie werde sich um Gammy kümmern. «Es ist doch nicht seine Schuld. Ich liebe ihn wie meine eigenen Kinder, schliesslich war er neun Monate in meinem Bauch.»

Geschäfte mit Leihmüttern sind in Australien verboten. Die seit Mai in Thailand herrschende Militärjunta will das dort bislang unregulierte Geschäft ebenfalls unterbinden. (kad/pma/sda/dpa/afp)

Gammy reicht seiner leiblichen Mutter die Hand.
Gammy reicht seiner leiblichen Mutter die Hand.Bild: DAMIR SAGOLJ/REUTERS
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