Während die Hauptstadt Tokio, wo die Wähler kürzlich bei der Wahl zum Gouverneur ein klares Plädoyer für den Wiedereinstieg in die Atomenergie abgegeben haben, müssen in den Tsunamigebieten noch immer rund 140'000 Personen in containerähnlichen Behelfsunterkünften hausen.
Einer Erhebung des Gesundheitsministeriums zufolge leiden mehr als 30 Prozent der Kinder in den vom Erdbeben und Tsunami betroffenen Gebieten unter posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD). Auch viele der meist älteren Bewohner leiden unter Depressionen.
Erschwert wird die Lage dadurch, dass der Wiederaufbau nur schleppend vorankommt. Immerhin, die Trümmer des Tsunamis sind fast überall beseitigt.
Die Regierung hat zugesagt, den Wiederaufbau zu beschleunigen. Mehr als 100'000 Häuser wurden zerstört. In den vom Tsunami überschwemmten Regionen müssen ganze Orte umgesiedelt werden.
Das gestaltet sich jedoch schwierig. «Der Kauf von Land läuft nur sehr schleppend, daher können wir nicht anfangen zu bauen», schildert Toshihiro Ozumi, Vize-Bürgermeister der Stadt Otsuchi, in einer Zeitung eines der Probleme.
Oft sind die Besitzer der für den Wiederaufbau vorgesehenen Flächen nur schwer auffindbar. In anderen Fällen muss langwierig die Einwilligung von teils mehreren Grundstückserben eingeholt werden.
Ein weiterer Grund ist der Mangel an Bauarbeitern. Ein Problem, das sich durch die Olympia-Vergabe an Tokio noch verschärfen könnte. Viele Opfer in den Katastrophengebieten befürchten bereits, dass ihr eigenes Schicksal wegen der Spiele noch mehr in Vergessenheit gerät. (pru/sda)