Sie kann auch seriös: Es gibt Fotos der Politikerin Lisa Hanna, auf denen sie aussieht, wie es manche wohl von einer Ministerin erwarten – hochgeschlossene Bluse, Perlenohrringe, Föhnfrisur. Das sind die harmlosen Bilder von Hanna. Hübsch anzusehen, aber nicht aufsehenerregend.
Es gibt aber auch die anderen Fotos der Ministerin für Kultur und Jugend in Jamaika. Sie selbst lädt in regelmässigen Abständen Bilder auf Facebook und Instagram hoch: Hanna im knallengen Sportoutfit. Hanna im Minirock. Und jetzt auch: Hanna im Bikini.
Gelb ist er, recht knapp, Hanna läuft darin durch türkisfarbenes Wasser. Sie trägt zudem eine Sonnenbrille und ein durchsichtiges weisses T-Shirt mit Bob-Marley-Aufdruck. Entstanden ist das Foto nach dem sogenannten Reggae-Marathon vor rund drei Wochen. Doch die Aufregung um das Bild lässt nicht nach. Im Gegenteil.
Hanna sei der ultimative Narzisst – so lautet ein Kommentar, den die Zeitung Jamaica Gleaner veröffentlichte. Die Ministerin habe sich mit dem Foto unglaubwürdig gemacht. In einem anderen Kommentar für die Zeitung schreibt Daniel Thwaites scherzend über Hannas «Itsy Bitsy Teenie Weenie»-Bikini. Der könne einen wahren «Bademodenwettbewerb» unter den Politikern auslösen, die schliesslich naturgemäss ein stark ausgeprägtes Konkurrenzdenken hätten. Mitglieder der Regierung und der Opposition würden demnächst freizügige Schwimmfotos posten. «Das könnte sehr schnell ausser Kontrolle geraten und das ganze System zum Einsturz bringen.»
Als Reaktion auf die kritischen Kommentare meldeten sich auch Hanna-Unterstützer zu Wort. Der Jamaica Observer hat einige der entsprechenden Leserzuschriften gesammelt. Hanna sehe wunderschön aus und sei ein Vorbild, schreibt einer. «Ich hoffe, sie macht ihren Job so gut, wie sie aussieht», schreibt ein anderer. Auch über viele der Facebook-Kommentare unter dem Bikinifoto mit rund 1800 Likes dürfte sich Hanna freuen. Sie sei die perfekte Mischung aus Hirn und Körper, heisst es da. Oder: «Ich bin so froh, dass du das Bild nicht gelöscht hast.»
Dass Hanna tatsächlich das ist, was gemeinhin als schön bezeichnet wird, hat sie schon mehrfach bestätigt bekommen. 1993 wurde sie erst Miss Jamaica World und gewann anschliessend auch den internationalen Schönheitswettbewerb Miss World. Seit Anfang 2012 ist die Politikerin der People's National Party Ministerin für Kultur und Jugend. Sie kennt sich auch in Sachen PR aus: «Miss Hanna hat lokal und international intensiv in den Bereichen Medien, Marketing und Public Relations gearbeitet», heisst es auf der offiziellen Regierungsseite. Die Reaktionen auf ihre Fotos dürften Hanna also kaum überraschen.
(ras)