Papst Franziskus hat am letzten Tag seiner Reise ins Heilige Land an der Klagemauer in Jerusalem gebetet. An der heute heiligsten Stätte für Juden verharrte er am Montag in stiller Einkehr und steckte einen Zettel in eine der Ritzen zwischen den Quadern.
Für Juden ist dies ein Ort, der ihren historischen Anspruch auf das Land repräsentiert. Anschliessend legte Franziskus einen Kranz am Grab von Theodor Herzl nieder.
Herzl ist der Begründer des modernen Zionismus und damit ein Symbol für die Rückkehr der Juden nach Israel. In palästinensischen Kreisen war diese Geste auf Kritik gestossen.
Zuvor hatte der Papst den wegen Aufrufen zur Gewalt umstrittenen Grossmufti von Jerusalem getroffen, was in Israel missfiel. Der Pontifex nutzte das Treffen zu einem Appell.
Er forderte Muslime, Christen und Juden zum gemeinsamen Einsatz «für Gerechtigkeit und Frieden» auf. Das Oberhaupt der katholischen Kirche erinnerte daran, dass sich alle drei monotheistischen Religionen von ihrem gemeinsamen Erzvater, dem Propheten Abraham, ableiten.
Am Montag stehen zudem ein Besuch der zentralen Holocaust-Gedenkstätte sowie Unterredungen mit dem israelischen Präsidenten Schimon Peres und Regierungschef Benjamin Netanjahu auf dem Programm. Zum Abschluss ist eine Messfeier im Abendmahlsaal auf dem Zionsberg vorgesehen. Am späten Abend wird Franziskus im Vatikan zurück erwartet.