Das deutsche islamkritische Bündnis «Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes» (Pegida) zieht die für Montag in Dresden angekündigte Kundgebung auf Sonntagnachmittag vor. Als Gründe nennt die Gruppe angesichts geplanter Gegenproteste mögliche Ausschreitungen - und ein Konzert mit Herbert Grönemeyer.
Pegida hat für Sonntagnachmittag eine Kundgebung mit 25'000 Teilnehmern angemeldet. Die Anmeldung für Montag zog das Bündnis zurück. Das bestätigte eine Sprecherin der ostdeutschen Stadt am Freitag.
Aus Protest gegen Pegida soll es am Montag in der Dresdner Innenstadt auch ein grosses Bürgerfest für Weltoffenheit geben. Dresden dürfe nicht der Intoleranz und Stimmungsmache überlassen werden, heisst es in einem Aufruf. Zahlreiche Musiker haben ihr Kommen zugesagt, darunter Herbert Grönemeyer und Silly.
Pegida begründete das Vorziehen der Demonstration nun mit den Gegenprotesten und der Sorge um «Frieden und Sicherheit» in Dresden. «Wir wollen keinesfalls, dass es zu Ausschreitungen kommt», da sich eine «Grosszahl linker Chaoten und Gewalttäter» für Montag angekündigt haben, erklärte die Gruppe auf ihrer Facebook-Seite.
«Zum Zweiten wollen sicher viele unserer Anhänger auch gern zum Konzert von Gröni und Silly usw. und dies wollen wir denen natürlich ermöglichen», teilte Pegida weiter mit. Das mit «Weltoffenheit» angegebene Motto des Konzerts sei «ja auch vernünftig und ist in unserem Sinne». Und schliesslich stamme das Geld für die Kosten, die Pegida auf «einen hohen sechsstelligen Betrag» schätzt, auch aus Steuergeldern der Pegida-Anhänger.
Am vergangenen Montag war die Pegida-Kundgebung wegen einer Terrordrohung von Islamisten gegen den inzwischen zurückgetretenen Pegida-Chef Lutz Bachmann abgesagt worden. Auch alle anderen öffentlichen Veranstaltungen wurden untersagt.
Das Pegida-Bündnis protestiert seit Monaten gegen eine angebliche Überfremdung Deutschlands.
In Freiburg demonstrierten am Freitag überraschend rund 20'000 Menschen gegen Pegida. Zu den Protesten unter dem Motto «Farbe bekennen» hatte ein 28-Jähriger vor einem Monat über das soziale Netzwerk Facebook aufgerufen. Organisationen, Parteien und die Stadt Freiburg schlossen sich an.
Nach Angaben der «Badischen Zeitung» war es eine der grössten Demonstrationen, die je in Freiburg stattfanden. Pegida selbst spielt in Baden-Württemberg bislang kaum eine Rolle. (sda/dpa/afp)