Die Liebe kann ganz furchtbar grausam sein. Meistens geht sie, ohne dass man das will. Sie spaziert mit schönen langen Beinen einfach aus Ihrem Leben. Oder mit kurzen, dafür strammen Fussballerwaden. Egal in welcher Form sie verduftet, weh tut es immer. Und dann sitzt du da mit zerstampftem Herzen, wochenlang in denselben stinkigen Trainerhosen, mit fettigen Haaren und den Fingern in der Chipspackung. Wahrscheinlich guckst du rührselige Filme oder solche mit bedenklich viel Gewalt.
Es gibt viele verschiedene Arten, auf Trennungsschmerz zu reagieren. Zum Beispiel mit einer gehörigen Portion Selbstmitleid. Man kann das ausleben, indem man den Freunden die Ohren vollheult. Aber die beginnt das irgendwann zu nerven. Also kannst du diese Phase auch im Alleingang durchlaufen:
Du könntest ein Lied schreiben über dein von Selbstzweifel zerfressenes Ich. Es kann helfen.
Oder du entlarvst einfach deinen Ex-Partner als Loser.
Und gibst ihm und seinem ganzen vermaledeiten Geschlecht die Schuld für alles. Das kann in der Wutphase durchaus vorkommen.
In der Verzweiflungsphase glaubst du, dass es keine anderen Fische im Teich gibt.
Die Er-ist-der-einzig-Wahre-Phase. Folgerichtig stalkst du ihn in der Hoffnung, er zieht umgekehrt den gleichen Schluss.
Oder du stellst deinem Ex-Geliebten versteckt nach. Einfach, weil du wissen willst, was sie denn ohne dich so anstellt. Das Beobachtungsmodell «Schwan» eignet sich ganz vorzüglich für den Fall, dass sich deine Verflossene gerne am und im See vertut.
Irgendwann wird es dann – und das wird Ihnen bei der unablässigen Stalkerei nicht entgehen – ein Neuer an ihrer Seite geben. Egal, was du erspähst: Denk NIE: «Was hat der, was ich nicht habe?!»
Über kurz oder lang drehst du durch. Für eine gewisse Zeit ist das ganz o.k.
Du musst wieder zufrieden werden. Und dafür muss man das Lachen wieder ins Leben lassen. Wenn du tatsächlich ein Lied über dein von Selbstzweifeln zerfressenes Ich geschrieben hast, so hör es dir jetzt nochmal an. Wenn du das noch immer nicht lustig findest, dann solltest du allen Dingen in deinem Kühlschrank herzige Äuglein aufkleben.
Und süsse Igeli anschauen. Jeden Tag mindestens eins.
Es geht dir dann schon viel besser. Aber die Rückfallquote ist hoch – besonders dann, wenn du das Gefühl hast, völlig über diese Trennung hinweg zu sein. Also: Kein Alkoholmissbrauch!
Ausser, du legst dich beim Besäufnis in ein Meer von farbigen Plastikbällen.
Und redest dir dabei ein, dass das Alleinsein auch nicht sooo übel ist. Ein bisschen Selbsttäuschung ist jederzeit erlaubt.
Konsultiere Google und setze die die hilfreichen Ratschläge um.
Ist die Wut noch immer nicht abgeflacht oder schon so schlimm, dass du Mordgedanken hegst? Dann ist es Zeit, sich zu rächen. Allerdings nur stellvertretend, bitte niemals direkt am Objekt der Begierde. Hat dir dein Ex mal etwas geschenkt? Zum Beispiel einen geschmacklosen Valentinsteddy? Pack ihn, schleif ihn in den Wald und verbrenn dieses stilwidrige Stoffviech. Nimm das, du Symbol des Grauens!
Jetzt fehlt nur noch ein letzter Schritt zur Heilung: Eine schöne neue Frisur.