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Du willst nur das Beste? Voilà:
Iran entpuppt sich momentan als DER Insider-Reisetipp. Mir kam die Idee für diesen Bericht just als ich diese Nachricht per Facebook erhielt:
Und somit sind wir auch schon mittendrin.
Ihr habt nämlich Sri Lanka, die Philippinen, Kolumbien, Panama, Kuba und Myanmar abgeklappert und wartet sehnsüchtig darauf, dass das ehemals als Schurkenstaat bezeichnete Land seine Besucher mit Zuckerwatte und schwarzem Tee empfängt?
Dann habe ich eine gute Nachricht für Euch: Es kann losgehen. Und: War es je eine No Go Area?
Auch wenn das Land je nach Lage klimatisch sehr abwechslungsreich ist, empfehlen wir den Frühling und den Herbst. Der Sommer ist zum Teil zu heiss und der Smog unbarmherzig. Und das ist für Mädels umso unangenehmer, weil Ihr Outfit eben an die islamischen Vorschriften gebunden ist.
Männer dürfen keine kurzen Hosen tragen und Frauen müssen Haare und Popo bedecken. Es empfiehlt sich ein mittellanger Mantel und eine locker sitzende Hose. Einfach nicht zu aufreizend.
Die von uns gesichteten Touristen sahen aus wie typische Bildungsreisende oder Backpacker.
Als Kopftuch nehmt ihr einen hellen Schal, den Ihr locker und knapp über dem Haaransatz trägt.
Nein. Einfach keine innigen Liebeleien in der Öffentlichkeit (Knutschen, Petting, Heavy Petting, etc.)
Im Iran ticken die Uhren zumindest in der Freizeit anders. Es empfiehlt sich, kein Zeitmanagement zu betreiben, sondern mit dem Flow zu gehen. Versucht es daher zu vermeiden, mehrere Verabredungen an einem Tag zu haben oder legt genug Zeit dazwischen.
In der Freizeit sprechen Iraner meistens von gefühlten Zeitangaben. Aus 20 Minuten können schon mal eineinhalb Stunden werden. Zudem ist der Verkehr in Grossstädten wie Tehran oder Isfahan nicht voraussehbar.
Klassisch im Hotel oder auch sehr beliebt: Die Iran Reise per Couch Surfing. Der Vorteil beim Couch Surfen ist, dass ihr mit eurem Host auch einen Guide habt, der euch die richtigen Tipps und Adressen geben wird.
Es kann sein, dass euer(e) Gastgeber(in) anbietet euch für die restliche Tour zu begleiten oder in den nächsten Städten bei Freunden oder Verwandten unterbringen zu wollen. Hier könnt ihr nach eurer Intuition handeln. Wenn ihr lieber zu anderen Couch-Surfern oder mal in ein Hotel gehen wollt, bedankt ihr Euch mehrmals für das Angebot und weist daraufhin, dass ihr bereits Reservierungen habt und diese nicht canceln möchtet.
Lasst euch die Kontaktdaten geben und sagt euren Gastgebern, dass ihr euch bei deren Freunden/Verwandten melden würdet.
Auf Märkten bietet es sich immer an, nach Rabatt zu fragen. Meistens sind die Preise angeschrieben. Dort wo sie nicht angeschrieben sind, solltet ihr danach fragen und dann weiterschauen, ob ein anderer Händler einen ähnlichen oder besseren Preis bietet.
Im Bazar von Isfahan sind Nachlässe von 5 bis 20 Prozent möglich. In letzter Zeit ist es jedoch nicht mehr so chic.
In Fachgeschäften sollte nicht verhandelt werden, ausser man hat das Gefühl, dass Phantasiepreise verlangt werden.
Bei Taxifahrten bietet sich an, vorab nach den Kosten zu fragen.
Taroof ist ein Angebot, das aus Höflichkeit unterbreitet wird. Viel häufiger ist aber Taroof eine Art jemandem mit etwas zuvorzukommen, damit dieser nicht in Verlegenheit kommt selbst zu fragen.
Zum Beispiel seid ihr zu Besuch eingeladen und es ist schon spät. Ihr äussert den Wunsch, langsam aufbrechen zu wollen. Euer Gastgeber bietet euch noch Tee an oder gar, euch zurück ins Hotel zu fahren.
Was macht Ihr jetzt? Dankend ablehnen.
Das ganze wiederholt ihr viele Male während ihr langsam Richtung Tür wandert. Das höfliche Ablehnen bereichert ihr dann mit: «Das war ein schöner Abend. Vielen Dank für alles» und ein wenig Smalltalk à la «Morgen wieder zur Arbeit? ... Ah ja ... Hm ... Wir gehen in das Museum für Moderne Kunst».
Beim Taroof besteht die Kunst darin, zu erkennen wann sich ein höflich gemeintes Angebot zu einem tatsächlichen Angebot verwandelt, das angenommen werden sollte. Wenn ihr nun an der Haustüre immer noch angeboten bekommt, gefahren zu werden, könnt Ihr es mit «danke, wenn es wirklich keine Umstände macht, dann gerne» annehmen.
Auch hier gilt wieder bei Unsicherheit: Einfach der Intuition folgen.
Eigentlich bietet die persische Küche alles, was Vegetarier und Veganer mögen. Nur ist die fleischlose Ernährung nicht so verbreitet, so dass die angebotenen Speisen eben fleischlastig sind.
Wenn ihr privat unterkommt, können die meisten Speisen auch fleischlos zubereitet werden. Unterwegs oder im Restaurant müsst ihr euch dann erkundigen. Meistens bietet es sich an, zu kombinieren: Den Bohnen-Dill-Reis, der zu Lamm gereicht wird, separat bestellen und es mit eingelegten Auberginen kombinieren. Dazu ein Salat und ein Joghurt mit Knoblauch oder Gurke.
Das Netz im Iran ist verhältnismässig schnell. Die meisten Cafés und Hotels bieten WiFi an. Einschränkungen gibt es dennoch: Alle Social-Media-Kanäle unterliegen der staatlichen Zensur. Diese müssen mit VPN umgangen werden, das dann die Geschwindigkeit nach unten drückt. Am besten habt ihr alle wichtigen Infos auf Papier bzw. offline parat.
Nicht umsonst heisst das Land Islamische Republik Iran. Privat sind da die Menschen recht unterschiedlich unterwegs. Um in keine Fettnäpfchen zu treten empfehlen wir folgendes:
Ihr werdet an vielen Wänden lieblos gesprühte Sätze und Wörter sehen. Vielleicht fragt sich der eine oder andere urban bewanderte Globetrotter, was es auf sich hat? Sind das etwa politische Parolen?
Hier zum Beispiel hat ein Ladenbesitzer «Super» an die Wand gesprüht und einen Pfeil nach links, der hier nicht zu sehen ist, womit er seinen Supermarkt um die Ecke meint.
Bazinga!
Ihr benötigt für eure Iran-Reise unbedingt Bargeld. Aufgrund der Sanktionen werden keine Kreditkarten akzeptiert und Bankautomaten nehmen eure EC-Karten nicht an. Ich habe trotzdem mal ein Foto gemacht, weil der Automat so geil eingerahmt wurde:
Autofahrer halten niemals für Fussgänger an, sondern fahren an ihnen vorbei. Manchmal auch ganz nah. Wenn ihr Strassen überqueren wollt, nutzt die Phantom- bzw. Schattenmethode: Ihr heftet euch an einen Local, als wärt ihr sein Schatten und geht im gleichen Tempo.
Und niemals stehen bleiben!
Viel Erfolg!