Nach dem Abschuss eines Militärflugzeugs mit 49 Soldaten hat der ukrainische Präsident Petro Poroschenko den prorussischen Separatisten mit Vergeltung gedroht. Für den «zynischen Terrorakt» würden die Aufständischen im Osten des Landes teuer bezahlen, sagte er. Alle Menschen an Bord – 40 Soldaten und 9 Mannschaftsmitglieder – waren ums Leben gekommen.
Die Ukraine gedachte der Opfer am Sonntag mit einem Tag der Trauer. Der Abschuss hatte weltweit für Bestürzung gesorgt. Für Montag berief Poroschenko den nationalen Sicherheitsrat ein. Die Sitzung wird von einem Ultimatum Russlands zur Begleichung ukrainischer Gasschulden in Milliardenhöhe überschattet. Bis Montag müssen die Ukraine und Russland im Gasstreit eine Lösung finden.
Doch so weit kommt es nicht: Nach Angaben aus Kiew sind die Gasverhandlungen am Sonntagabend nach Angaben aus Kiew ohne Ergebnis abgebrochen worden. «Die Verhandlungen endeten ohne Ergebnis», hiess es von Seiten der ukrainischen Regierung in Kiew. Russland hat ein Ultimatum bis Montagmorgen früh, 8.00 Uhr MESZ, für eine Einigung gesetzt und andernfalls mit einem Stopp der Gaslieferungen gedroht, von dem auch weitere europäische Staaten betroffen sein könnten.
Hoffnungen auf eine Entspannung in dem seit vier Monaten andauernden Konflikt wurden durch den Abschuss des Militärflugzeugs einmal mehr zerschlagen. Für die ukrainischen Streitkräfte war es in dem Konflikt der Zwischenfall mit den meisten Toten. Die Ukraine drohte Russland mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Falls Moskau weiterhin zur Verschärfung der Lage im Osten der beitrage, müsse die Ukraine zu diesem «äussersten Mittel» greifen, sagte Aussenminister Andrej Deschtschizja am Sonntag in Kiew.
Deschtschizja warf dem Nachbarn vor, Nachschub für militante Gruppen über die gemeinsame Grenze nicht zu verhindern. Moskau bestreitet vehement, Einfluss auf die Separatisten zu haben. Auch die Aufständischen wiesen Vorwürfe zurück, dass sie aus Russland drei T-64-Panzer erhalten hätten. Seines Wissens stamme das Kriegsgerät aus ukrainischen Depots, sagte Separatistenführer Andrej Purgin.
Die NATO veröffentlichte am Samstag allerdings Fotos mutmasslicher russischer Panzer im Osten der Ukraine. Nach der ukrainischen Regierung hatte auch die US-Regierung Russland am Freitag vorgeworfen, Panzer in das Nachbarland geschickt zu haben. Moskau beschuldigte seinerseits die Ukraine, mit zwei Panzern die Grenze passiert zu haben. (dwi/whr/egg/sda/dpa)