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Dargebotene Hand: Drastische Zunahme beim Thema Suizid

Dargebotene Hand: Drastische Zunahme beim Thema Suizid

08.09.2022, 11:08
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Bild: shutterstock

Die Dargebotene Hand ist im dritten Jahr der Covid-19-Pandemie auf ihrer Notfallnummer 143 überdurchschnittlich oft mit dem Thema Suizid konfrontiert. In den ersten acht Monaten 2022 stiegen die Anfragen zu dem Thema um 38 Prozent verglichen mit 2019 vor der Pandemie.

Gegenüber der Zeit bis Ende August 2021 stieg die Zahl der Suizid-Erwähnungen um sieben Prozent, wie der Dachverband für konfessionsneutrale Notfall-Beratung am Donnerstag mitteilte. Insbesondere bei den Minderjährigen registriert die Telefonnummer 143 grosses Leiden. Die Anrufe stellten nur die Spitze des Eisbergs dar, schrieb die Dargebotene Hand im Hinblick auf den Weltsuizidpräventionstag vom Samstag.

Anders als die geäusserten Suizidgedanken sanken andere Themen wieder auf Werte wie vor der Pandemie zurück. Konkret kam das Thema Suizid 2022 bisher 17 mal am Tag zur Sprache. In der Vergleichsperiode 2019 war das 13 Mal der Fall.

Analysen 2021 zeigten, dass Minderjährige deutlich häufiger mit Tabu-Themen wie Suizidalität, Gewalt und Sexualität konfrontiert waren als andere Altersgruppen. Bei männlichen Teenagern lag die Suizidalität an dritter Stelle der angesprochenen Themen, bei weiblichen auf Platz sieben.

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Die Dargebotene Hand: Tel 143, www.143.ch
Beratung + Hilfe 147 für Jugendliche: Tel 147, www.147.ch
Reden kann retten: www.reden-kann-retten.ch

Nach Angaben der Dargebotenen Hand ist die Altersgruppe der Teenager bei den Anrufen bei 143 untervertreten. Die Not, welche diese Gruppe zum Telefonhörer greifen lasse, könne damit nur erahnt werden.

Die Organisation betreibt Suizidprävention, indem sie Menschen, die Verzweiflung, Sorgen oder Beziehungsstress mit jemandem teilen möchten, ein offenes Ohr bietet. Emphatische Kompetenz und die Bereitschaft über Suizidgedanken zu sprechen, seien wichtiger denn je und könnten einen relevanten Beitrag zur Prävention leisten, schrieb das Hilfswerk.

Die Dargebotene Hand ist ein Zusammenschluss von zwölf lokal und regional verankerten, unabhängigen Organisationen unter einem gesamtschweizerischen Dachverband. Sie ist offen für alle Menschen, unabhängig von Religion, Kultur und Herkunft. (aeg/sda)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Grobianismus
08.09.2022 11:39registriert Februar 2022
Eine Leistungsgesellschaft, welche in einer Welt voller Krisen lebt und alles macht, um den derzeitigen Wohlstand beizubehalten. Kein Wunder kriegt man da Probleme.
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Maya Eldorado
08.09.2022 12:33registriert Januar 2014
Vor vielen Jahren habe ich ein paarmal die Dargebotene Hand angerufen.
Sie waren mir eine viel grössere Hilfe als der Psychiater.
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Adualia
08.09.2022 12:50registriert Februar 2016
Da es oftmals leider noch ein Tabuthema ist: Bitte bitte falls ihr Probleme psychischer Natur habt, verdrängt sie nicht einfach! Sucht euch Hilfe wenn ihr sie braucht! Ich bin 14 Jahre von meinen Problemen weggerannt bis die Bombe endgültig platzte.

Suizidversuch, Sanitäter und Polizei in der Wohnung mit anschliessender Aufnahme in einer psychiatrischen Klinik. Das wollt ihr nicht erleben.

Diagnose, cPTSD. Jetzt kriege ich die Hilfe die ich brauche und bin zuversichtlich, damit zukünftig besser umzugehen

Für alle Betroffenen die das hier lesen: Gebt nicht auf, es gibt immer einen Weg! ❤️
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