In jedem zweiten Fall von häuslicher Gewalt sind Kinder mitbetroffen. Der Schlussbericht zum Projekt «Häusliche Gewalt und die Kinder mittendrin» ortet im Kanton St. Gallen Handlungsbedarf: Immer wieder fallen betroffene Kinder und Jugendliche durch die Maschen des Kindesschutz-Netzes.
Im November 2017 startete das vierjährige Projekt «Häusliche Gewalt und die Kinder mittendrin». Das Ziel, den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen, die von Gewalt in Ehe und Partnerschaft der Eltern betroffen sind, besser gerecht zu werden, sei erreicht worden, heisst es in einer Mitteilung des Kantons St. Gallen vom Montag.
Durchschnittlich 700 Kinder erleben jährlich eine Polizeiintervention aufgrund häuslicher Gewalt, tätlichen Konflikten oder eskalierenden Streitsituationen zu Hause, wie es weiter heisst. Manchmal sind die Kinder mitten im Geschehen. Um zu verhindern, dass Gewalt als Konfliktverhalten von Generation zu Generation weitergegeben wird und um ihren Bedürfnissen besser gerecht zu werden, wurden betroffene Kinder und Jugendliche während der vierjährigen Projektzeit in den Fokus gestellt.
Es bestehe Handlungsbedarf im gesamten System Kindesschutz, heisst es weiter. Das Projekt habe gezeigt, dass zum Teil unterschiedliche Auffassungen darüber bestünden, wer für was zuständig sei. Diese Kompetenzkonflikte könnten dazu führen, dass von einer Polizeiintervention unmittelbar betroffene Kinder und Jugendliche durch die Maschen fallen. Dies soll in Zukunft verhindert werden.
Die Koordinationsstelle Häusliche Gewalt wird im 2022 an regionalen Veranstaltungen diesen Handlungsbedarf mit den Gemeinden und mit den Kindes- und Erwachsenenbehörden sowie mit Fachstellen und Behörden thematisieren und die Inhalte des Handbuchs vertieft vorstellen. (aeg/sda)