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Tötungsdelikte: Aargau steuert auf traurigen Jahresrekord zu

Tötungsdelikte: Aargau steuert auf traurigen Jahresrekord zu

Ein bitterer Spitzenwert wird im Kanton Aargau bereits zur Jahreshälfte erreicht: Sieben Menschen starben durch Gewaltverbrechen – das ist knapp die Hälfte verglichen mit der Zahl der letzten fünf Jahre zusammengenommen.
09.07.2015, 13:5509.07.2015, 14:13
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Ein Artikel von
Aargauer Zeitung

Schon wieder zwei Todesopfer aus einem Gewaltdelikt im Aargau: Mit den beiden mutmasslichen Mordopfern in Sarmenstorf vom Mittwochabend steigt der Blutzoll im Kanton Aargau im laufenden Jahr bereits auf sieben Menschen.

Zur Erinnerung: In Würenlingen sorgte ein Drama mit insgesamt fünf Todesopfern Anfang Mai für internationale Schlagzeilen. Semun A. erschoss seine Schwiegereltern, seinen Schwager und einen Nachbarn, bevor er sich selbst richtete. 

Tatort Würenlingen: Semun A. drückte 14 Mal ab.
Tatort Würenlingen: Semun A. drückte 14 Mal ab.

In Niederlenz tötete ein Vater am 1. Februar seine vierjährige Tochter. Im Mai nahm er sich im Gefängnis das Leben, indem er sich das Treppenhaus runterstürzte. «Uns war bekannt, dass er suizidgefährdet ist, sagt Sandra Zuber, Sprecherin der Aargauer Staatsanwaltschaft.

Tatort Niederlenz: Vermeintlicher Schütze richtete sich im Gefängnis selbst.
Tatort Niederlenz: Vermeintlicher Schütze richtete sich im Gefängnis selbst.

Im Vergleich mit den vergangenen Jahren sind sieben Opfer in einem halben Jahr eine markant hohe Zahl.

«Es ist sehr heikel, eine Aussage zu der Zahl von Todesopfern zu treffen», sagt Bernhard Graser von der Kantonspolizei. «Ein solch tragisches Ereignis wie der Vierfach-Mord von Würenlingen, der aus ein und demselben Motiv erfolgte und in seiner Art in der Kantonsgeschichte wohl einzigartig ist, beeinflusst die Statistik natürlich.» Auch ein Verkehrsunfall mit einem Bus würde die Statistik für Verkehrstote in die Höhe treiben. 

Ist's im Aargau besonders gefährlich?

Trotzdem drängt sich die Frage auf: Finden im Aargau besonders viele Tötungsdelikte statt? Der gesamtschweizerische Vergleich zeigt: Nein. 

Im Jahr 2014 war der Kanton Zürich mit zehn vollendeten Tötungsdelikten absoluter Spitzenreiter, wie aus Zahlen des Bundesamtes für Statistik hervorgeht. Auf dem zweiten Platz folgen der Kanton Bern und die Waadt mit je fünf Delikten. Der Kanton Aargau befindet sich mit drei Fällen gleich auf wie Luzern, Basel-Stadt und Genf. 

Der mutmassliche Täter A.: Er soll seine Eltern in Sarmenstorf getötet haben.
Der mutmassliche Täter A.: Er soll seine Eltern in Sarmenstorf getötet haben.

Über die letzten fünf Jahre hinweg zeigt sich eine ähnliche Tendenz: Zwischen 2010 und 2014 wurden im Aargau 15 Tötungsdelikte gezählt. Das ist eines mehr als im Kanton Luzern. Der Kanton Zürich mit 38 Tötungsdelikten ist auch hier trauriger Spitzenreiter – wobei Zürich mit 1,45 Millionen Menschen beinahe viermal so viele Einwohner hat wie der Aargau.

Im Vergleich mit den direkten Nachbarn aber zeigt sich: Im Aargau fanden mehr Tötungsdelikte statt. In den Jahren 2010 bis 2014 wurden im Kanton Basel-Landschaft sieben Menschen Opfer von Tötungsdelikten, im Kanton Solothurn zwölf. Im Kanton Bern mit gut einer Million Einwohnern wurden 33 Tötungsdelikte registriert. 

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So oder so: Das Jahr 2015 wird als eines der blutigsten in die Geschichte des Kanton Aargau eingehen. (rhe)

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