Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) hat ihre Planungsstudien an der Versammlung der Regionalkonferenz Nördlich Lägern am Samstag vorgestellt und dokumentiert, wie das Bundesamt für Energie (BFE) am Samstag mitteilte. Im Vorfeld waren bereits die betroffenen Grundeigentümer, die Gemeinde-, Regions- und Kantonsvertretungen vom BFE orientiert worden.
In den Planungsstudien begründet die Nagra ihre Wahl und beschreibt eine mögliche Oberflächenanlage auf den vorgeschlagenen Arealen. Die Planungsstudien bilden unter anderem die Grundlage für die Untersuchungen zu den standortspezifischen Auswirkungen eines geologischen Tiefenlagers auf Gesellschaft und Umwelt.
Sechs Regionen – Jura Ost, Jura-Südfuss, Nördlich Lägern, Südranden, Wellenberg und Zürich Nordost – stehen als mögliche Standorte für künftige geologische Tiefenlager auf dem Prüfstand. Zu den in den Planungsstudien bezeichneten Arealen führt die Nagra bautechnische Risikoanalysen durch und erstellt ein Pflichtenheft für die Umweltverträglichkeitsprüfung. Weiter erfolgen provisorische Sicherheitsanalysen und ein sicherheitstechnischer Vergleich. Im weiteren Verlauf der zweiten Etappe müssen mindestens je zwei geologische Standortgebiete pro Abfallkategorie – schwach- und mittelradioaktive Abfälle sowie hochradioaktive Abfälle – inklusive dem dazugehörenden Oberflächenareal bezeichnet werden. Die Vorschläge werden dann behördlich überprüft. Anschliessend folgt eine öffentliche Anhörung.
Die zweite Etappe endet voraussichtlich 2017. Danach wird der Bundesrat entscheiden, welche Standortgebiete im weiteren Auswahlverfahren verbleiben. Die definitive Standortwahl erfolgt in der dritten Etappe, in der das Rahmenbewilligungsverfahren eingeleitet wird. Die Rahmenbewilligung wird vom Bundesrat erteilt und muss vom Parlament genehmigt werden. Sie untersteht dem fakultativen Referendum. Die Nagra rechnet damit, dass frühestens 2050 ein Tiefenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Betrieb gehen kann. Bis vor kurzen war sie noch von 2035 ausgegangen. Das Tiefenlager für hochradioaktive Abfälle wird voraussichtlich 2060 betriebsbereit sein. (dhr/sda)