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Nach einer umstrittenen Titelgeschichte über eine angebliche «IS-Zelle» in der Winterthurer Al'Nur-Moschee hat sich Reporter Kurt Pelda erstmals im Fernsehen zu seinen Recherchen geäussert. Dabei hat Pelda in «TalkTäglich» von TeleZüri gegen den Imam A. E. nachgelegt. Dieser ist laut Pelda der Kopf einer «IS-Zelle» und soll Jugendliche radikalisieren und für den Dschihad in Syrien rekrutieren.
«A. E. ist die graue Eminenz, er hat Hilfs-Imame, die sich um die Jugendlichen kümmern, wenn er gerade keine Zeit hat», sagte Pelda. Dass A. E. gegenüber watson sämtliche Anschuldigungen abstritt, wundert Pelda nicht. «Ich habe 30 Jahre Erfahrung im Umgang mit solch extremistisch eingestellten Leuten und die meisten von denen bestreiten solche Vorwürfe alle rundweg», sagt Pelda. Man dürfe nicht erwarten, dass jemand, der sich terroristisch betätige, die Frage «Bist du ein Terrorist?» einfach mit «Ja» beantworte.
Auf die Frage von Moderator Oliver Steffen, ob die Feststellung einer «IS-Zelle» nicht zugespitzt sei, relativierte Pelda ein Stück weit den Begriff «IS-Zelle». Damit meine er nicht, dass sich dort Terroristen auf Anschläge vorbereiten. Aber diese hätten wie früher die RAF oder die Brigate Rosse Unterstützung in der Schweiz, «bei der Logistik, bei der Rekrutierung, bei der Finanzierung und es sieht sehr danach aus, dass das IS und Al Kaida in der Schweiz auch machen».
Die Behörden, insbesondere in Winterthur hätten zu lange weggeschaut, als sich in Winterthur im Umfeld der Al'Nur-Moschee immer mehr Leute nach Syrien aufgemacht oder entsprechende Absichten geäussert hätten. Dies sei auch der vorsichtigen Vorgehensweise der Rekrutierer geschuldet. Diese sprächen nicht vom sogenannten «Islamischen Staat», sondern appellierten an den Gerechtigkeitssinn der Jugendlichen. «Man spielt mit den Emotionen von 18-Jährigen, gibt ihnen den Respekt, den sie von den Eltern, Lehrmeistern, Lehrern nicht bekommen und appelliert an ihren Gerechtigkeitssinn», sagt Pelda. Erst mit der Zeit gelangten diese zur Überzeugung, dass «sie ihren muslimischen Brüdern und Schwestern in Syrien helfen» müssen.
Dass die Radikalisierung von Jugendlichen primär im Internet und über Social Media bewerkstelligt werde, ist laut Pelda falsch: «Wer weist einen denn auf solche Facebook-Seiten hin? Ich kenne keinen einzigen Fall, in dem nicht eine charismatische Persönlichkeit oder der Freundeskreis eine entscheidende Rolle bei der Radikalisierung gespielt haben.»
Zum Abschluss der Sendung warnt Pelda davor, die Gefahr zu überschätzen. «Ein Salafisten-Bart ist noch kein Zeichen, dass jemand die schweizerisch-demokratischen Werte ablehnt», sagt Pelda. Aber es dürfe nicht sein, dass einige wenige Leute im Schutz von muslimischen Vereinen und Moscheen «ihre Ideologien verbreiten und junge Leute dazu bringen, dumme Sachen zu machen». Da brauche es irgendwann Repression. (thi)