Schweiz
Arbeitswelt

Funiciello kämpft für die 35-Stunden-Woche – der Bundesrat ist dagegen

Funiciello kämpft für die 35-Stunden-Woche – der Bundesrat ist dagegen

Weniger Stress, mehr Gleichstellung: SP-Nationalrätin Tamara Funiciello fordert in einem Vorstoss tiefere Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich.
27.07.2022, 06:50
Kari Kälin / ch media
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Die Wochenarbeitszeit hochzuschrauben, das ist der Vorschlag des ehemaligen Vizekanzlers der Bundesrepublik Deutschland, Sigmar Gabriel. Doch die Idee kommt in den eigenen Reihen schlecht an. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert hält nichts von dieser Idee, und der Deutsche Gewerkschaftsbund qualifizierte sie als «billige Scheinlösung».

In der Schweiz machen sich derweil Gewerkschaftskreise und linke Politiker für die 35-Stunden-Woche stark. Zum Beispiel Tamara Funiciello. Die Berner SP-Nationalrätin fordert den Bundesrat in einem Vorstoss dazu auf, die Wochenarbeitszeit innert zehn Jahren auf 35 Stunden pro Woche zu senken – bei vollem Lohnausgleich für tiefe und mittlere Löhne. Die frühere Juso-Chefin verspricht sich mit dieser Massnahme unter anderem weniger Stress, mehr Gleichstellung sowie mehr Klimaschutz.

Die zuruecktretende Praesidentin Tamara Funiciello an der ausserordentlichen Jahresversammlung der JUSO Schweiz in Trimbach, am Samstag, 31. August 2019. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)
SP-Nationalrätin Tamara Funiciello.Bild: KEYSTONE

Im Zürcher Stadtparlament verlangen die SP und die Alternative Liste, dass die Stadt Zürich bei den eigenen Angestellten die 35-Stunden-Woche testet. Auch interessierte Firmen aus der Privatwirtschaft sollen damit Erfahrungen sammeln. Vermehrt berichten Medien auch über Unternehmen, die von sich aus die Viertagewoche einführen.

Gegen tiefere Arbeitszeiten spricht sich der Bundesrat aus. Die Schweizer Arbeitsmarktpolitik zeichne sich durch einen grossen Spielraum für Verhandlungslösungen aus, schreibt er in der Antwort auf Funiciellos Vorstoss. Der flexible Rahmen biete gute Voraussetzungen für die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen, für eine hohes Produktivitäts- und Lohnniveau und hohen Wohlstand.

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312 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Rethinking
27.07.2022 07:08registriert Oktober 2018
Es geht nicht um Arbeitstunden sondern um Produktivität und diese ist in den letzten 70 Jahren massiv gestiegen…

Die Löhne der Angestellten jedoch bei weitem nicht in selben Ausmassen (Management ausgenommen)…

Stattdessen profitieren ein paar wenige, Stinkreiche…

Meine Stimme hat sie…
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ELMatador
27.07.2022 07:04registriert Februar 2020
Alle Testversuche waren bisher von Erfolg gekrönt. Auch der Landesweite versuch in Island.

Warum also nicht auch für das Dienstleistungsland Schweiz.
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HeidiW
27.07.2022 10:13registriert Juni 2018
Ich würde die 35 Std. Woche unterstützen. Aber ich befürchte, dass sich die Schweizer lieber zu Tode schuften.
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