Bei der Videoüberwachung von Armee-Infrastrukturen wie Waffenplätzen oder Logistikzentren gibt es laut einem internen Untersuchungsbericht des Verteidigungsdepartementes Sicherheitslücken. Auch der Datenschutz wird bemängelt.
Zu diesem Schluss kommt ein interner IT-Prüfungsbericht des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), über den Radio SRF am Montag berichtete. Der Bericht liegt der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor.
Die Stichprobenprüfung der Videokameras unter anderem bei Waffenplätzen, Logistikzentren und Verwaltungsgebäuden der Armee durch die Interne Revision habe ergeben, dass IT-Sicherheitsdokumente mehrheitlich nicht oder nur in ungenügend dokumentiertem Umfang vorliegen, heisst es in dem Bericht. Auch der Datenschutz des Bildmaterials wird bemängelt.
Die meisten Videokameras seien nicht auf dem neuesten technischen Stand und teils älter als zehn Jahre, heisst es. Bei der Videoüberwachung bei der Armee seien heute zahlreiche unterschiedliche Videoüberwachungssysteme im Einsatz, die in den meisten Fällen nicht vernetzt seien. Zudem finde der Betrieb und Unterhalt sowie auch das Management der Anlagen dezentral statt.
Der Bericht stellt auch fest, dass die Überwachungsmittel nicht an allen Standorten regelmässig auf Schwachstellen, zum Beispiel Cybersicherheit, überprüft werden und auch wichtige Updates teils gefehlt hätten. So seien sie vor Hackern ungenügend geschützt.
Die Interne Revision des VBS sieht deshalb Handlungsbedarf bei der Armee und gibt Empfehlungen ab, die bis Ende dieses Jahres umgesetzt werden sollen. So sollen für jeden einzelnen Standort die Verantwortlichkeiten im Bereich Datenschutz geklärt und minimale Anforderungen an die IT-Sicherheit eingehalten werden. Ein Inventar aller Videoüberwachungsanlagen soll erstellt werden, damit die Umsetzung der Sicherheitsstandards periodisch überprüft werden kann.
Bei der IT-Sicherheit der Videoüberwachung soll mit dem Projekt «CCTV V» unter der Federführung der Logistikbasis der Armee (LBA) bis Ende 2026 an rund 30 Standorten der LBA eine einheitliche Überwachungslösung umgesetzt werden, heisst es in der Stellungnahme der Armee zum Bericht. Ältere, analoge Videoüberwachungssysteme würden durch digitale Elemente ersetzt. Weitere Standorte sollen später an das vereinheitlichte Überwachungssystem angeschlossen werden können.
Die Interne Revision VBS hatte den Prüfauftrag im Mai 2022 von Bundesrätin Viola Amherd erhalten. Da zum Zeitpunkt der Prüfung keine vollständige Liste aller videoüberwachten militärischen Standorte und Verwaltungsgebäude der Militärverwaltung vorhanden gewesen sei, basiere die Prüfung auf Stichproben, heiss es. (saw/sda)