Der Absturz des Kampfjets F/A-18 mit zwei Todesopfern bei Alpnach vom 23. Oktober 2013 ist auf eine Fehlbeurteilung des Piloten zurückzuführen. Zudem wird ein nicht mit letzter Konsequenz durchgeführtes Umkehrmanöver für den Unfall verantwortlich gemacht. Dies ergibt der Schlussbericht des militärischen Untersuchungsrichters.
Mit aufwändigen technischen, fliegerischen und medizinischen Untersuchungen konnte der Unfallflug lückenlos bis zum Aufprall rekonstruiert werden, wie die Militärjustiz am Montag mitteilte.
Die Untersuchungsergebnisse liessen nur einen Schluss zu: Der Pilot habe im kritischen Moment unter zunehmendem Druck die Lage falsch eingeschätzt. Er habe den Raum für ein Wendemanöver zu grosszügig eingeschätzt, mit der Einleitung der Umkehrkurve zu lange zugewartet und das eingeleitete Manöver nicht mit letzter Konsequenz ausgeführt.
In Folge sei das Flugzeug in eine ausweglose Situation geraten. Andere Gründe, wie eine technische Störung, gesundheitliche Probleme des Piloten oder Dritteinwirkung könnten als Ursachen ausgeschlossen werden. Der Unfall habe keine strafrechtliche Konsequenzen.
Der verunfallte Kampfjet war an jenem Tag zusammen mit einem zweiten F/A-18 kurz nach Mittag vom Militärflugplatz Meiringen BE aufgestiegen, um im Raum Zentralschweiz zu trainieren. In einem der beiden Jets flog ein Arzt des Fliegerärztlichen Instituts Dübendorf als Passagier mit. Er sollte selber erleben können, wie die Luftwaffe trainiert, heisst es weiter.
Einige Minuten nach dem Start flog die Patrouille bei Alpnach auf eine Regenfront mit tiefliegenden Wolken zu. Der Patrouillen-Leader fällte den Entschluss, nach Meiringen zurückzukehren und setzte zu einer Umkehrkurve an. Kurz danach zerschellte das Kampfflugzeug am Lopper. Beide Besatzungsmitglieder waren sofort tot. Das zweite Flugzeug landete sicher in Meiringen.
1998 war bereits ein Kampfjet des gleichen Typs im Wallis abgestürzt. Damals starben zwei Piloten der Luftwaffe.
Die Militärjustiz hatte das Gebiet am Lopper nach dem Absturz abgesperrt, um Untersuchungen zur Absturzursache durchführen zu können. Ausserdem war die Fahrleitung der Zentralbahn von Trümmerteilen beschädigt worden. Dies hatte ein mehrere Tage dauernden Streckenunterbruch der Brüniglinie Luzern-Interlaken der Zentralbahn zwischen Hergiswil NW und Alpnach Dorf OW zur Folge.
Die Interessengemeinschaft Pro Bahn äusserte zwar Verständnis für die Aufklärung des Absturzes, dreieinhalb Tage seien aber klar zu lang, kritisierte sie die Sperrung. Die Luftwaffe bedankte sich in Folge in Inseraten in mehreren Zentralschweizer Tageszeitungen für die Geduld und das Verständnis der Bevölkerung von Luzern, Ob- und Nidwalden. Diese hatte nach dem Absturz mit der Sperrung der Zentralbahn und der Kantonsstrasse viele Verzögerungen, Umwege, Behinderungen und Umtriebe in Kauf nehmen müssen. (lhr/sda)