Die Asylunterkunft Riggisberg gilt als Vorzeige-Asylunterkunft. Im Juli dieses Jahres wurde der Bundesrat im Berner 2500-Seelen-Dorf von den Flüchtlingen bekocht. Selbst SVP-Bundesrat Ueli Maurer war entzückt.
Doch bald ist «Wir sind Riggisberg» (die Botschaft, die seit dem Bundesratsbesuch in aller Munde ist) Geschichte. Ende Jahr schliesst das Asylzentrum, der Vertrag mit dem Kanton ist gekündigt. Die 150 Flüchtlinge aus dem Asylzentrum müssen nun umziehen.
Obwohl der Winter vor der Tür steht. Obwohl dem Kanton Bern gemäss «Berner Zeitung» jede Woche über 200 Flüchtlinge zugewiesen werden und die Unterkünfte voll sind. Und obwohl das Asylzentrum in Riggisberg einwandfrei funktionieren würde.
«Wir müssen unser Versprechen an die Bevölkerung einhalten», sagt Vizegemeindepräsident Michael Bürki der Zeitung. Die Flüchtlinge hätten dem Dorf gutgetan – «doch nun haben wir unsere Pflicht erfüllt», sagt der SVP-Politiker. «Eine schöne Pflicht.»
Riggisberg sei rasch zum Vorzeigemodell punkto Solidarität mit Flüchtlingen geworden, heisst es in dem Bericht. Nach Startschwierigkeiten – einen Monat nach Eröffnung kam es zu einer Schlägerei – habe das von den Medien zusätzlich befeuerte Gemeinschaftsgefühl über die Hügel hinausgestrahlt.
Knapp 30 Personen werden in Riggisberg bleiben können und in eine Wohnung ziehen. Ein Grossteil von ihnen hat im Rahmen eines Beschäftigungsprogramms im Wohnheim Riggisberg, in der Stiftung Olaf Asteson und im Altersheim eine Stelle gefunden. Laut Bürki ist das das nächste Ziel: Die Leute, die in der Gemeinde bleiben, zu integrieren. (dwi)