Eine Villa mit Bootsplatz aus dem Besitz von Pierin Vincenz ist am Donnerstag für 4 Millionen Franken in Mendrisio TI zwangsversteigert worden. Käufer ist der Schweizer Unternehmer Dölf Früh, ein Gläubiger des ehemaligen Raiffeisen-CEOs, wie eine Reporterin der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort feststellte.
Der Schätzwert der Villa, des Bootsplatzes und der separaten Wohnung in Morcote TI betrug 4,1 Millionen Franken.
Käufer von Villa, Bootsplatz und separater Wohnung ist der Unternehmer Dölf Früh, einer der Gläubiger von Pierin Vincenz. Der Unternehmer und Sportfunktionär war von 2010 bis 2017 Präsident des FC St. Gallen. Zuvor war er Sponsor des FC Wil.
Das Anwesen des ehemaligen Raiffeisen-CEOs in Morcote umfasst zwei Parzellen, die an der Versteigerung erst separat und dann zusammen angeboten wurden.
Auf der einen Parzelle steht eine Villa, die gemäss Medienberichten sanierungsbedürftig sein soll. Der Schätzwert des 368 Quadratmeter grossen Hauses betrug 3,4 Millionen Franken. Hinzu kommt eine zweite Parzelle mit Bootsplatz und separater Wohnung, dessen Wert auf gute 700'000 Franken geschätzt wurde.
Grund für die Versteigerung von Vincenz' Villa am Luganersee sind dessen Geldnöte. Auch in Teufen AR soll ein Haus aus dem Besitz des ehemaligen Raiffeisen-CEOs verkauft werden.
Das Bezirksgericht Zürich hatte Vincenz und dessen Geschäftspartner unter anderem wegen Betrugs und mehrfacher Veruntreuung im April 2022 mit Freiheitsstrafen von drei Jahren und neun Monaten beziehungsweise vier Jahren bestraft.
In der Zwischenzeit hob das Zürcher Obergericht das erstinstanzliche Urteil gegen den ehemaligen Raiffeisen-Chef auf. Die 356-seitige Anklage weise «schwerwiegende Verfahrensfehler» auf und sei viel zu lang, fand das Obergericht. Es schickte den Fall zur Überarbeitung an die Staatsanwaltschaft zurück. Diese reichte beim Bundesgericht Beschwerde gegen das Urteil ein.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Beschuldigten vor, dass sie sich heimlich an Firmen beteiligt und danach dafür gesorgt hätten, dass diese Unternehmen unter anderem durch die Raiffeisen-Bank aufgekauft wurden. Dabei sollen sie Millionen-Gewinne eingestrichen haben. (rbu/sda)