Die Schichten von Pfleger Stefan Turnheer* wurden gestrichen. Seine Dienste auf der Corona-Station eines grossen Schweizer Spitals sind nicht mehr gefragt. Sein Dienstplan wurde umgestaltet.
So wie Turnheer geht es vielen Angestellten des Gesundheitswesens, die bisher an der Corona-Front standen. Denn am Montag machen die Krankenhäuser wieder einen Schritt Richtung Normalität. Wurden bisher nur Notfälle behandelt, finden nun auch planbare Eingriffe wieder statt. Gleichzeitig werden die für den einen Ansturm von Corona-Patienten geschaffenen Kapazitäten zum Teil massiv abgebaut.
Das Universitätsspital Zürich reduziert die Anzahl Intensivbetten, die für Corona-Patienten reserviert sind, von 69 auf 16 Betten. Die extra im Hinblick auf einen Andrang von Covid-19-Fällen eröffnete Notfallstation wird geschlossen. Die Betten für intensive Pflege (Intermediate Care) werden von 46 auf 26 reduziert.
Ähnlich sieht es im Zürcher Stadtspital Triemli aus. In den letzten Wochen standen 34 Intensivbetten mit Beatmungsgeräten für Corona-Patienten bereit. Nun sind es noch deren acht. Noch einmal so viele stehen als Reserve bereit. Auch zwei Drittel der isolierten Betten für Corona-Patienten wurden abgebaut. Von 100 solchen Betten, stehen im Moment noch 33 bereit. Eine ganze Station mit rund 50 Plätzen wurde geschlossen, wie ein Sprecher auf Anfrage bestätigte. Die Reduktion erfolge in Koordination mit der kantonalen Gesundheitsdirektion.
Auch das Universitätsspital Basel nutzt seine Covid-Betten wieder anders, gibt aber keine genauen Zahlen bekannt. Bauliche Massnahmen seien keine rückgängig gemacht worden. Insgesamt verfügt das Spital über 46 Intensivpflegebetten. Dies Zahl könne bei Bedarf signifikant erhöht werden.
Mit der Lockerung des Corona-Regimes am Montag begegnen sich wieder mehr Menschen, das Virus kann sich also wieder leichter ausbreiten. Es besteht die Gefahr einer zweiten Infektionswelle. Wenn die Spitäler nun ihre Corona-Kapazitäten reduzieren, sind sie für eine solche zweite Welle gerüstet?
Das sagt Martina Pletscher, Kommunikationsbeauftragte des Universitätsspitals Zürich.
Ein Sprecher des Spital Triemli gibt zu Bedenken, dass es rund zwei Wochen dauere, bis Patienten mit schweren Verläufen intensive Pflege benötigen. Dies gibt den Krankenhäusern eine Vorlaufzeit, um ihre Kapazitäten bei Bedarf wieder hochzufahren.
Zudem halten die befragten Spitäler Infrastrukturen wie vorgelagerte Coronaverdachtsabklärungen und separate Eingänge aufrecht. Das Inselspital Bern fährt gemäss einem Sprecher die Kapazität gar nicht herunter. Sollte es zu einem Anstieg an Infektionen kommen, sei man immer noch à jour.
* Name geändert
Tout ira bien !
Die Frage ist jetzt nur, wie wir alle uns verhalten werden, wenn die Lockerungen am Montag beginnen. Lockerungen bedeuten ja nicht, dass alles vorbei ist. Persönlich bin ich der Meinung, dass wenn wir uns jetzt weiterhin an die Regeln halten, dass wir dann im Sommer auch alle davon profitieren werden. In Australien wurden in einem Vorort von Sydney die Lockerungen wieder rückgängig gemacht, weil die Leute sich nicht an die geltenden Sicherheits-und Hygienemassnahmen gehalten haben. Wir habens also in der Hand.