Trotz Schliessung der Berner Reitschule gehen die Gespräche weiter, die ein ehemaliger Bundesrichter im Auftrag der Stadt Bern mit dem alternativen Kulturzentrum führt. Das gab die Stadt Bern am Sonntag bekannt.
Der städtische Informationschef Walter Langenegger sagte auf Anfrage, die Gespräche zwischen alt Bundesrichter Hans Wiprächtiger und der Interessengemeinschaft Kulturraum Reitschule (IKUR) liefen normal weiter. Da die Gespräche vertraulich seien, könne er keine weitere Aussagen zu diesen Gesprächen machen, also beispielsweise, wie lange sie noch dauern sollen.
Die Stadt Bern hatte Mitte Mai bekanntgegeben, sie habe Wiprächtiger beauftragt, im Konflikt mit der Reitschule zu vermitteln. Dieser Auftrag geht auf die Eskalation von Anfang März in der Umgebung der Reitschule zurück. Damals verletzten Vermummte elf Polizisten, als sie Steine vom Dach der Reitschule warfen. Die Stadt Bern beschloss in der Folge gewisse Sanktionen. Die Reitschule verurteilte diese Gewalt.
Langenegger sagte weiter, die Stadt Bern sei von den Reitschulbetreibern über die Schliessung des alternativen Kulturzentrums nicht vorinformiert worden. Sie sei aber nicht überrascht über diese Schliessung, weil eine solche in letzter Zeit immer wieder Thema gewesen sei in den erwähnten Reitschul-Gesprächen.
Die Mediengruppe der Reitschule hatte am Samstag überraschend bekanntgegeben, die Reitschule werde «bis auf Weiteres» geschlossen. Die Reitschul-Betreiber wollten nicht mehr länger verantwortlich gemacht werden für alles, was auf dem Vorplatz der Reitschule geschehe. Der Freiraum Reitschule werde missbraucht.
In den sozialen Medien fielen die Reaktionen auf die Reitschul-Schliessung eher bescheiden aus. Auf Facebook und in den Kommentarzeilen von Berner Tageszeitungen schrieben die einen, es sei an der Zeit, dass die Reitschule schliesse. Andere bedauern die Schliessung und wieder andere drücken die Vermutung aus, dass es sich um Sommerferien handelt.
Zumindest kurzfristig scheinen es die Betreiber aber ernst zu nehmen mit der Schliessung: Ein Augenschein der Nachrichtenagentur SDA am späten Samstagabend zeigte, dass wie zuvor am Nachmittag auch um 23 Uhr die Türen und Tore zur Reitschule geschlossen waren. Um diese Zeit hätte im Innern eine Veranstaltung über die Bühne gehen sollen. (sda)