Schweiz
Bundesrat

Berset nennt im Sicherheitsrat Krieg als Hauptursache für Hunger

Berset nennt im Sicherheitsrat Krieg als Hauptursache für Hunger

23.05.2023, 19:15
Mehr «Schweiz»

Der Hunger in der Welt breitet sich aus. Als Präsidentin des Uno-Sicherheitsrates im Monat Mai hat die Schweiz deshalb zu einer Debatte zum Thema Hunger und Bevölkerungsschutz eingeladen. Bundespräsident Alain Berset leitete am Dienstag in New York das Treffen, das allen Uno-Mitgliedsländern offen stand.

«Kriege sind die Hauptursache für Hunger, sagte Berset zur Eröffnung der Debatte. «Sie verursachen oder verschärfen die Ernährungsunsicherheit.» So würden Ernten zerstört, Land werde unfruchtbar gemacht oder mit explosiven Trümmern übersät, Getreidelager würden niedergebrannt und Märkte geschlossen.

Alain Berset, Swiss Federal President, chairs a Security Council Open Debate on the security and dignity of civilians in conflict, on Tuesday, May 23, 2023 at the UN headquarters in New York, USA. Ala ...
Alain Berset in New York. Bild: keystone

Neben den direkten Auswirkungen würden aber auch ganze Ernährungssysteme langfristig destabilisiert: Die Wasserversorgung sei bedroht, der Mangel an Strom gefährde Kühlketten und die Lagerung von Lebensmitteln, die Vertreibung ganzer Gemeinschaften durch Konflikte führe zur Aufgabe von Agrarland.

Der Schweizer Aussenminister wies darauf hin, dass die Folgen eines Krieges oft langfristig mehr Menschenleben kosten als die Kriegshandlungen im Felde selbst. Durch die Auswirkungen des Klimawandels würden Ernährungsunsicherheit und Unterernährung oft noch verschärft.

258 Millionen Menschen sind weltweit von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Laut Berset leben mehr als zwei Drittel der Hungernden in Konfliktgebieten, zum Beispiel in der Demokratischen Republik Kongo, im Sudan, in Somalia, Myanmar, Haiti und Afghanistan, oder in anderen von Gewalt geplagten Gebieten.

Über 100 Konflikte weltweit

Zu Beginn der Debatte gab die Präsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), die Schweizerin Mirjana Spoljaric Egger, einen kurzen Überblick über die prekäre Lage, die weltweit bereits über 100 bewaffnete Konflikte zählt, dreimal mehr als vor 20 Jahren.

«Wenn Konflikte durch weitreichende Zerstörungen und Verletzungen des humanitären Völkerrechts gekennzeichnet sind, werden Entwicklung und Frieden zu einem unerreichbaren Ziel», sagte Spoljaric Egger.

Die Arbeit der Schweiz im laufenden Monat als Sicherheitsratspräsidentin werde von der Uno sehr positiv bewertet, sagte Berset der Nachrichtenagentur Keystone-SDA in New York. «Was jetzt fehlt, ist ein neuer stärkerer Schwung, der auf die negativen Entwicklungen der letzten Jahre reagiert», so der Bundespräsident. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
«Das verstösst gegen Treu und Glauben»: Tarifstreit eskaliert erneut
Seit Jahren streiten sich die Tarifpartner im Gesundheitsweisen über ein neues Abrechnungsmodell. Unbestritten ist: Der aktuelle Tarif ist veraltet. Nun kam es bei einem Treffen mit der neuen Gesundheitsministerin zu einem Eklat.

Der Tarifstreit im Schweizer Gesundheitswesen eskaliert einmal mehr. Am Freitag blieb Curafutura, einer von zwei konkurrierenden Krankenkassenverbänden, einem Treffen der Tarifpartner mit Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider aus Protest fern. Tags zuvor hatte die Ärztevereinigung FMH dem Bundesrat per Medienmitteilung vorgeworfen, «das Patientenwohl zu gefährden».

Zur Story