Die Durchimpfung der Schweizer Bevölkerung kommt schleppend voran: Jene, die die Zahlen regelmässig verfolgen, warten seit Tagen darauf, dass die 50-Prozent-Marke geknackt wird. Die Grenze sagt zwar nicht viel über den gesamt-gesellschaftlichen Erfolg der Impfung aus, es wäre aber ein psychologischer Meilenstein.
Die neusten Zahlen zeigen nämlich eindrücklich auf, wie gut die Impfung wirkt: Mit dem jüngsten Anstieg der Fallzahlen mussten zwar wieder mehr Menschen ins Spital eingeliefert werden. Bei den Hospitalisierten handelt es sich aber grösstenteils um ungeimpfte oder nicht-vollständig geimpfte Personen.
Seit Februar dieses Jahres mussten laut BAG-Daten rund 7000 Personen wegen schwereren Krankheitsverläufen durch Spitalpflege versorgt werden. Darunter waren jedoch nur 100 Geimpfte. In der Summe erscheint dies als riesiger Erfolg. Die Zahlen müssen jedoch relativiert werden, weil im Frühjahr dieses Jahres kaum eine Person geimpft war und dementsprechend auch nicht in der Geimpften-Statistik erfasst werden konnte.
Fokussiert man sich aber auf die Wochen seit Anfang Juli, bestätigt sich die These: Von den 343 hospitalisierten Covid-Infizierten galten 21 als vollständig geimpft. Das sind rund sechs Prozent in einer Zeit, wo 40 Prozent oder mehr der Bevölkerung das Vakzin erhalten haben.
Das BAG betont, dass die Zahlen mit Vorsicht zu geniessen seien. Einerseits sei das Meldeverfahren noch im Aufbau, andererseits wird bei den Infektionsfallzahlen eine erhebliche Dunkelziffer vermutet. Diese dürfte jedoch bei Krankenhaus-Fällen tiefer liegen: Bei einer seriösen Spitalaufnahme müsste eine Covid-Infektion leicht gefunden werden können.
Die ersten Zahlen aus der Schweiz und jene aus dem Ausland deuten jedoch überzeugend darauf hin, dass die Impfung das liefert, was versprochen wurde: Die Impfung bietet nicht einen absoluten Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus. Wer sich aber mit einem Impfschutz infiziert, erleidet mildere bis gar keine Symptome. So wie es von Impfungen bereits seit Jahrzehnten bekannt ist.