Achtung, Fake News! Derzeit wird auf Whatsapp und in anderen sozialen Netzwerken verbreitet, die Einnahme des Schmerzmittels Ibuprofen könne den Verlauf der Krankheit Covid-19 erschweren und die Ausbreitung des Virus im Körper beschleunigen. Das hätten Forschungen der Universität Wien zu besonders schweren Krankheitsverläufen in Italien ergeben.
Die Uni wies dies gestern auf Twitter zurück und nannte entsprechende Berichte «Fake News».
Achtung, bei den derzeit kursierenden WhatsApp-Text- und Sprachnachrichten rund um angebliche Forschungsergebnisse der "Wiener Uniklinik" zu einem Zusammenhang zwischen Ibuprofen und Covid19 handelt es sich um #FakeNews, die in keinerlei Verbindung mit der #MedUniWien stehen.
— MedUni Wien (@MedUni_Wien) March 14, 2020
Ratschläge und Gerüchte zum Einfluss bestimmter Medikamente auf eine Coronavirus-Infektion sorgen derzeit für Verunsicherung. Der französische Gesundheitsminister Olivier Véran schrieb am Samstagmittag per Kurznachrichtendienst Twitter, Entzündungshemmer wie etwa Ibuprofen könnten eine Infektion mit dem Coronavirus verschlimmern. Im Falle von Fieber solle man Paracetamol nehmen, riet Véran.
⚠️ #COVIDー19 | La prise d'anti-inflammatoires (ibuprofène, cortisone, ...) pourrait être un facteur d'aggravation de l’infection. En cas de fièvre, prenez du paracétamol.
— Olivier Véran (@olivierveran) March 14, 2020
Si vous êtes déjà sous anti-inflammatoires ou en cas de doute, demandez conseil à votre médecin.
Der nationale Gesundheitsdirektor Jérôme Salomon äusserte sich ähnlich und riet von der Einnahme sogenannter nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR) ab. Zu dieser Wirkstoffgruppe zählen neben Ibuprofen auch Acetylsalicylsäure (ASS; Aspirin) und Diclofenac. Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) kann sich durchaus vorstellen, dass insbesondere ASS, aber auch Ibuprofen, bei der Lungenerkrankung Covid-19 nicht hilfreich sein könnten.
«Ibuprofen hemmt die Blutgerinnung, das wäre ein möglicher Hinweis», erläutert der Virologe. Damit steige das Risiko für innere Blutungen. «Bei Paracetamol ist das nicht der Fall.»
Dennoch sei ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von NSAR und schweren Verläufen bei Covid-19 nach seinem Wissen bislang nicht gesichert, betont Schmidt-Chanasit. «Wir wissen wenig über die Pathogenese des Virus Sars-CoV-2. Es gibt dazu bisher keine klinischen Daten.»
In Frankreich ist Ibuprofen seit Jahresbeginn nicht mehr frei in Apotheken verkäuflich.
(pcl/ mit dpa)