Eine TV-Kamera hielt den Moment fest, als Alice Schmidli-Amrein im Dezember 2020 in Kriens LU die erste Dosis des Impfstoffs von Pfizer/Biontech erhielt. Heute, neun Monate später, ist sie tot, gestorben an Covid-19. «Hätte meine Mutter eine Booster-Impfung bekommen, wäre sie jetzt noch am Leben», sagt ihr Sohn Jack Schmidli in der «SonntagsZeitung» und beruft sich dabei auf Daten aus Ländern wie Israel, wo Pfizer-Geimpfte nach sechs Monaten einen Booster-Shot erhielten.
Tatsächlich häufen sich in der Schweiz seit Anfang September die Impfdurchbrüche: 40 Personen verstarben trotz Impfschutz mit Pfizer/Biontech, 12 trotz jenes mit Moderna. Doch während die meisten Nachbarländer inzwischen älteren Personen eine Drittimpfung empfehlen, zögern die Schweizer Behörden: «Ob und für wen eine Auffrischimpfung allenfalls notwendig wäre, steht zum heutigen Zeitpunkt noch nicht fest», heisst es beim Bundesamt für Gesundheit.
Diese Haltung stösst zunehmend auf Unverständnis. Ex-Taskforce-Mitglied Dominique de Quervain schrieb diese Woche: «Die wissenschaftliche Evidenz für den Nutzen der Booster-Impfung kann von der Schweizer Impfbehörde kaum länger ignoriert werden.»
Die wissenschaftliche Evidenz für den Nutzen der Booster-Impfung kann von der Schweizer Impfbehörde kaum länger ignoriert werden, ohne dass nicht ihre Glaubwürdigkeit Schaden nehmen würde.https://t.co/3HJEEdAfnj
— Dominique de Quervain (@quervain_de) October 10, 2021
Der Infektiologe Huldrych Günthard vom Unispital Zürich sagte vor einer Woche in der SonntagsZeitung: «Ich verstehe wirklich nicht, worauf wir noch warten. Die Daten sind eindeutig, vor allem bei den älteren Leuten, die zuerst geimpft wurden.» (saw)
Mein Vater in Deutschland hat bereits die Booster Impfung bekommen.
Ich wünsche der Frau, dass sie in Frieden ruhen kann und ihr Tod nun nicht für weitere Diskussionen genutzt wird.