Jetzt während der Ferienzeit ist die Suche nach Unterkünften immer gross. Und gross, das sind meist auch Jugendherbergen. In meiner Vorstellung toben sich da unzählige Kinder in den vielen Räumen. Auf der Suche nach einer Unterkunft für ein Weekend mit grösserer Gruppe stiess ich dann auf eine Jugi, die sich als «kleinste Jugendherberge der Schweiz» bezeichnete.
Bis dahin wusste ich – naiverweise – gar nicht, dass es überhaupt kleine Jugis gibt. Aber ja, auch wenn alle gross wären: Eine muss immer die Kleinste sein.
Möglich, dass sie gar weltweit die Kleinste ist. Ein Haus der Kollegen in Island könnte noch kleiner sein: das Hostel Fljótsdalur. Die Antwort aus Island sei nicht ganz eindeutig, wie Linda Robel, Abteilungsleiterin Marketing der Schweizer Jugendherbergen, schreibt. Hübsch sieht das Schwesterhaus im hohen Norden auf jeden Fall aus:
Zurück in die Schweiz. 25 Betten warten. Von aussen ist dies kaum vorstellbar. Es habe auch schon Gäste gegeben, die am Haus vorbeiliefen, weil sie nicht glauben konnten, dass sie an ihrem Ziel sind, erzählen die Gastgeber Daniela und Kobi.
Denn die Jugendherberge Seelisberg ist ein umgebautes Gadenhaus. Es sei gar eines der ältesten im Kanton Uri, errichtet vor 500 Jahren. Den urchigen Stil hat es aussen bewahrt, innen wurde umgebaut und modernisiert.
Erreichbar ist das Haus von Seelisberg in 15 Minuten (fast) nur zu Fuss. Wenn du da auf dem Wanderweg aus dem Wald kommst, das Haus erblickst, die Wälder, den Urnersee und die Berge mit dem so bekannten Fronalpstock – das fühlt sich ein bisschen an wie im Märchen.
Ein Grillplatz und Bänke vor dem Haus, drinnen ein Aufenthaltsraum mit Tischfussball und Schwedenofen, ein Esszimmer mit Ofen, die Küche und im oberen Stock 5 Zimmer mit insgesamt 25 Betten. Es fehlt an nichts.
Die Selbstversorger-Jugi ist nur als Gruppenhaus zu buchen. Einzige Ausnahme: Wenn es kurzfristig Platz hat, könnte sie auch an Familien oder Einzelgäste vermietet werden, wie Daniela und Kobi sagen. Sie betreiben den Bauernhof in der Nähe und sind hier beim Check-in- und -out verantwortlich. Und ja: Zur Anreise dürftest du auch kurz mit dem Auto zum Haus fahren, abladen und dann zurück zum Parkplatz.
Und wenn du dich jetzt fragst, was man an so einem abgeschiedenen Ort macht: Geniesse den Blick runter auf den See, rüber zur Axenstrasse und den Fronalpstock, wandere in 30 Minuten zum Rütli, bade im Seeli von Seelisberg, tuckere mit den Schiffen auf dem Vierwaldstättersee herum, fahre mit der Standseilbahn von Treib nach Seelisberg, entdecke die Gegend wandernd. Ich habe dir unten auch noch einen passenden Wandervorschlag.
Auf Einladung der Schweizer Jugendherbergen.