Bei einer Umfrage, die die Universität Zürich wöchentlich durchführt, gaben zuletzt 85 Prozent aller über 15-Jährigen an, bereits geimpft zu sein. Weitere knapp 3 Prozent gaben an, sich grundsätzlich impfen lassen zu wollen.
Auch die Forschungsstelle Sotomo führte eine Befragung bei den über 15-Jährigen durch – allerdings bereits Anfang Juli. Dort gaben 66 Prozent an, geimpft zu sein oder dies anzustreben. 10 Prozent zeigten sich noch unentschlossen.
Tatsächlich sind laut dem BAG von der Altersklasse 16+ zurzeit 76 Prozent mindestens einmal geimpft. Um die Impfquote bei den über 16-Jährigen noch deutlich zu erhöhen – wie beispielsweise in Skandinavien –, müssten sich in der Schweiz noch sehr viele Ablehnende umentscheiden.
Das stimmt nicht. Mit dem Beginn der vierten Welle mussten zwar vermehrt vollständig Geimpfte hospitalisiert werden, inzwischen nehmen die Impfdurchbrüche im Spital aber tendenziell eher wieder ab – und das vor allem, weil generell weniger Menschen wegen Covid-19 auf medizinische Versorgung angewiesen sind.
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Grundsätzlich gilt nämlich: Je mehr Personen in einer Bevölkerung geimpft sind, umso höher ist auch der Anteil an Impfdurchbrüchen. Dass die Impfung nicht in jedem Fall vor einer Hospitalisierung schützt, dürfte inzwischen allgemein bekannt sein. In einer fiktiven Bevölkerung mit einer hundertprozentigen Impfquote wären entsprechend alle Hospitalisierungen Impfdurchbrüche.
In diesem Sinne zeigt der steigende Anteil Geimpfter in den Spitälern vor allem, dass in der Schweiz immer mehr Personen geimpft sind. Zu sehen ist das beispielsweise auf folgender Grafik der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich:
Eine objektivere Sicht gibt der Blick auf die Hospitalisierungen nach Impfstatus pro 100'000 (hier für die gesamte Schweiz). Sie zeigt, dass von 100'000 vollständig Geimpften nicht mehr Leute im Spital landen als noch vor einigen Wochen. Und weil das Virus weniger stark grassiert, sinken aktuell auch die Hospitalisierungen bei den Ungeimpften deutlich.
Ja, hier gibt es tatsächlich einen gewissen Zusammenhang. Die folgende Grafik zeigt auf der vertikalen Achse die Quote der vollständig Geimpften (je weiter oben, umso mehr Geimpfte) und auf der horizontalen Achse die Inzidenz (je weiter rechts, umso mehr Coronafälle).
Kantone mit hohen Impfquoten wie Basel-Stadt oder das Tessin weisen zurzeit vergleichsweise tiefe Fallzahlen aus. In den ländlichen Kantonen Obwalden oder den beiden Appenzell ist die Impfquote tiefer und die Fallzahl höher.
Nein – nach einem deutlichen «Run» auf den Impfstoff nach der Ausdehnung der Zertifikatspflicht Mitte September ist das Interesse nun wieder abgeflacht. Aktuell lassen sich schweizweit auf 10'000 Einwohner weniger als 10 Menschen zum ersten Mal impfen.
Auch hier gibt es regionale Unterschiede: In der Romandie werden noch verhältnismässig viele Erstimpfungen verabreicht (rund 11 pro 10'000 Einwohner). Im Impfschlusslicht Obwalden melden sich aktuell kaum Leute für Erstimpfungen an.
Schweizweit liegt die Auslastung der Intensivstationen (ICU) momentan bei 72,5 Prozent (608 Patienten). Corona-Patienten machen davon rund 23 Prozent aus (140 Patienten).
Aktuell sind einzig in Nidwalden alle dort verfügbaren vier ICU-Betten belegt, zwei davon mit Covid-Patienten. In sechs weiteren Kantonen liegt die aktuelle Auslastung bei mindestens 80 Prozent.
In normalen Spitalbetten beträgt der Anteil von Covid-19-Patienten praktisch in allen Kantonen unter 5 Prozent.
Während der Coronapandemie gab es bisher drei Phasen, in welchen die Sterblichkeit der Ü65-Jährigen in der Schweiz über die errechnete Erwartung stieg.
Im Frühling 2020 stieg diese im Vergleich zu den Vorjahren deutlich an und überstieg (mit Verzögerung) auch die schweren Grippewinter 2015 und 2017. Die 2. Coronawelle im Herbst/Winter 2020/21 übertraf alle Übersterblichkeiten seit 2010. Danach folgte eine sehr kurze Phase der Untersterblichkeit, aktuell liegt der Wert zum dritten Mal durch die Coronapandemie wieder knapp über den erwarteten Todesfällen.
Bei der Altersgruppe der unter 65-Jährigen gab es einzig Ende 2020 während einer Woche eine minime Übersterblichkeit.
Das ist aktuell schwierig zu beantworten. Patrick Mathys sagte an der Pressekonferenz am Dienstag lediglich: «Die Frage der Booster-Impfungen ist zurzeit in Diskussion.»
Das Thema Booster-Impfungen kam erstmals richtig auf, als in Israel der Impfschutz von Geimpften nachliess. Allerdings wird in Israel praktisch nur das Vakzin von Pfizer/BioNTech gespritzt. In der Schweiz erhielten knapp 40 Prozent der Bevölkerung den Moderna-Impstoff, rund 20 Prozent denjenigen von Pfizer/BioNTech.
Gemäss diversen Studien im September hält das Vakzin von Moderna länger an. Forscher der US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) fanden heraus, dass der Impfschutz bei Moderna nach vier Monaten von 92 auf 91 Prozent sank, derjenige von Pfizer/BioNTech von 91 auf 77 Prozent.
Auch wenn die Wirkung von Moderna ebenfalls nachlässt, dürfte der längere Schutz mit der rund dreimal höheren Dosierung und der längeren, empfohlenen Wartezeit zwischen den beiden Impfungen (vier statt drei Wochen) zusammenhängen, wie Untersuchungen zeigen.
Die Schutzdauer ebenfalls beeinflussen können Faktoren wie Alter, Vorerkrankungen oder Medikamente, die eingenommen werden. Dies werden jedoch erst die kommenden Monate aufzeigen können.
Hier werden die 608 Personen auf den ICU plötzlich zu 100%?
Das BAG kommuniziert immer bezüglich der Gesamtzahl der zur Verfügung stehenden Betten und das wären dann die 16,9%. Bei der Gesamtauslastung stand man gestern übrigens bei 70,5%.
Und so salopp mal die "in praktisch allen Kantonen unter 5%" dürfte man auch einfach ausdeutschen und die "schweizweit 1,8%" erwähnen.
Muss man die Dinge wirklich noch immer dramatischer darstellen, als sie aktuell sind oder weshalb macht man das?