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Coronavirus: Verkäufe von Corona-Selbsttests brechen – trotz Sommerwelle

Viele sind krank, keinen interessiert's: Verkäufe von Corona-Selbsttests brechen ein

Obwohl eine Sommerwelle durch das Land schwappt, verkaufen Apotheken und Kioskketten kaum mehr Selbsttests. Sie begründen das Desinteresse mit der Aufhebung der Massnahmen. Doch das Bild könnte sich bald ändern, glaubt die Kioskkette Valora.
13.07.2022, 07:0613.07.2022, 09:07
Stefan Ehrbar / ch media
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Eine Frau macht einen Coronavirus Antigen-Selbsttest mit Nasenabstrich bei sich zu Hause, am Mittwoch 7. April 2021 in Zuerich. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Macht kaum jemand mehr: einen Corona-Selbsttest.Bild: keystone

Im Zug, im Konzert und im Restaurant: Überall wird gehustet. Die Schweiz erlebt eine Corona-Sommerwelle. Doch interessieren tut es die wenigsten, ob sie infiziert sind: Nicht nur ist bei Anbietern von Antigen- und PCR-Tests wenig los, auch der Verkauf von Selbsttests ist eingebrochen.

Bei der Galenica-Gruppe, welche die Apotheken von Amavita, Sun Store und Coop Vitality betreibt, heisst es, per Ende Juni sei im Vergleich zu einem halben Jahr zuvor nur noch ein Zehntel der Verkäufe erzielt worden. Im Jahresvergleich werden fünfmal weniger Selbsttests verkauft, am häufigsten an Bahnhöfen und in Städten.

Valora reduziert Verfügbarkeit

Ähnlich tönt es bei der Apothekenkette Medbase: Dieses Jahr seien bisher «deutlich weniger» Selbsttests verkauft worden als 2021, sagt Sprecherin Isabel Gherbal. Von Januar bis Mitte Juli seien durchschnittlich nur knapp 10'000 Selbsttests pro Monat über die Theke gegangen. Von Mai bis Dezember 2021 waren es hingegen rund 96'000 pro Monat. «Seit der Aufhebung der Massnahmen sind die Verkäufe stark rückläufig», sagt Gherbal.

Diese Entwicklung spürt auch der Kioskkonzern Valora, der in den Filialen von K Kiosk, Avec und Press & Books Selbsttests verkauft. Er hat den Verkauf nun sogar eingeschränkt. «Mit den sinkenden Fallzahlen nach der Omikron-Welle liessen wir die Bestände in den Verkaufsstellen bewusst schwinden», sagt Valora-Sprecher Martin Zehnder. «Die Tests können aktuell nicht flächendeckend gekauft werden.»

Nachfrage steigt im Juni wieder

Zwischen Januar und März seien zwar sehr viele verkauft worden. Damals ging die erste Omikron-Welle durchs Land. Danach hätten die Verkäufe aber auch wegen der Massnahmenlockerungen abgenommen. Verkaufszahlen verliefen grundsätzlich parallel zu den Wellenbewegungen der Pandemie. Vergleiche man aber die einzelnen Wellen, sei über die Zeit ein Rückgang der Verkäufe zu beobachten.

Sind die Selbsttests also bereits wieder Geschichte? Nein, heisst es bei Valora. Der Kioskkonzern rechnet mit einem starken Comeback. «Im Hinblick auf einen möglichen Wiederanstieg der Fallzahlen im Spätsommer und Herbst wurden auch wieder Tests in grösserer Menge bestellt», sagt Martin Zehnder.

Die Sommerwelle ist da

Bild

Der Wiederanstieg der Fallzahlen ist allerdings bereits Tatsache. Am Dienstag wurden 55'975 neue Infektionen in der vergangenen Woche gemeldet, 25 Prozent mehr als eine Woche zuvor. Der Anstieg der Fallzahlen ist damit weiterhin deutlich. Auch die Hospitalisierungen mit oder wegen Corona stiegen um 14 Prozent oder 486 Fälle, 23 Personen verstarben. Die Schweiz ist mitten in einer Sommerwelle.

Ein Indiz dafür liefert auch die Apothekengruppe Galenica: «Im Juni ist die Nachfrage erstmals wieder leicht angestiegen», sagt Sprecherin Tanja Clément. Die Gründe dafür kenne man nicht. Aber: «Das könnte auf die steigenden Fallzahlen, die Reisesaison oder beides zurückzuführen sein.» Die Dunkelziffer bleibt bei der derzeitigen niedrigen Testrate allerdings hoch. Ohne Massnahmen, so zeigt sich, ist vielen egal, ob sie mit dem Coronavirus durch die Gegend wandeln. (aargauerzeitung.ch)

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132 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Madison Pierce
13.07.2022 08:01registriert September 2015
Die Selbsttests sind nicht zuverlässig genug. Wenn ich Symptome habe, vermeide ich persönliche Kontakte. Ob es Corona ist oder eine Erkältung, ist egal.
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Lou Disastro
13.07.2022 08:50registriert August 2020
Da wo ich arbeite wars auch so. Coronawelle im Anstieg, egal. Chef will alle vor Ort haben. Ein Kollege hat seit drei Tagen Symptome, steckt mich an und testet sich erst als er wirklich erkrankt ist. Ja. Und ich verbringe jetzt ein paar wundervolle Juli-Abende nicht etwa am See, sondern in Decken gehüllt mit Fieber und Husten. Danke für nichts. Das wäre vermeidbar gewesen.
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Plukanin
13.07.2022 09:03registriert September 2020
Wer krank ist, soll zuhause bleiben und sich auskurieren. Nur Gesunde gehen zur Arbeit, dafür sollen die Chefs sorgen. Dann wird auch effizient gearbeitet.
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