Endlich wieder Präsenzunterricht! Seit heute gilt jedoch an den meisten Unis und Fachhochschulen die Zertifikatspflicht. Das passt nicht allen: An zahlreichen Bildungsinstitutionen laufen Demonstrationen von Massnahmen-Gegnern. In Zürich, Bern und Luzern gab es kleinere Demonstrationen mit bis zu 150 Personen. Die Protestierenden forderten barrierefreien Zugang zu einer Bildung für alle.
Vor der Universität Luzern beispielsweise haben am Montagmorgen rund 100 Studentinnen und Studenten gegen die Zertifikatspflicht an den Hochschulen demonstriert. «Bildung für alle», steht auf Transparenten.
An vorderster Front mit dabei ist Mass-Voll-Co-Präsident Nicolas A. Rimoldi. Wie Zentralplus berichtet, wollte er sich ohne Maske Zutritt zum Gebäude der Pädagogischen Hochschule Luzern verschaffen. Dabei kam es laut dem Portal zu einer Rangelei mit Gegendemonstranten. Diese versuchten, Rimoldi und seine Mitstreiterinnen mit einer Menschenkette zu stoppen. Darauf schritt die Polizei ein. Sie habe einen jungen Mann im «Mass-Voll»-Shirt in Gewahrsam genommen, so Zentralplus. Auf Anfrage von watson kann die Polizei dazu noch nichts sagen. Man werde nach dem Ende des Einsatzes informieren, so Polizeisprecher Urs Wigger.
In Luzern laufen Gegenproteste. Studentinnen halten grüne Transparente in die Luft. «Wer mit Nazis marschiert, hat nichts kapiert», ist darauf zu lesen. Und: «Diskriminierung beginnt nicht beim Zertifikat.» Eine Sprecherin der Gegendemonstration warf den protestierenden Studentinnen und Studenten vor, sich nur um die Freiheit der Privilegierten zu kümmern.
Gut zu wissen: An der Universität Luzern sind gemäss Wikipedia über 3000 Studierende immatrikuliert. Es handelt sich also um eine prozentual sehr kleine Anzahl Protestierende.
In Zürich zogen am Montagmorgen bis zu 150 Studierende vom Landesmuseum in Richtung Universität und ETH Zürich. Dabei trugen sie Schilder, auf denen sie einen zertifikatsfreien Bildungszugang forderten, und skandierten «Liberté», wie ein Augenschein vor Ort zeigte. Auf Flyern, die verteilt wurden, wurde die Zertifikatspflicht als Diskriminierung verurteilt. Rechte hingen nicht von einem QR-Code ab, das Zertifikat führe nur zu einer Spaltung.
Studierende verschiedener Hochschulen hätten friedlich ihre Meinung kundgetan, was selbstverständlich legitim sei und von der ETH Zürich begrüsst werde, schreibt die Hochschule auf eine Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Auch in Bern demonstrierten gut 30 Personen gegen die Zertifikatspflicht an der Uni. In Freiburg und Genf blieben die Proteste aus. Studierende, die kein Zertifikat besitzen, konnten sich an der Universität Genf in einem Zelt vor Ort testen lassen.
An der Universität Basel gilt die Zertifikatspflicht ab November und an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) ab Mitte Oktober. In Lausanne und Neuenburg startet das Semester erst am Dienstag.
(amü/sda)
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Und dieser Rimoldi ist doch einfach ein Provokateur.
Aber wen interessierts…die anderen 270000 Studis sitzen im trockenen und bilden sich weiter. So schlimm kann es also nicht sein, oder?