Michael Ballweg im April dieses Jahres. Facebook hat den «Querdenken»-Gründer gelöscht.archivBild: keystone
Der US-Konzern hat laut eigenen Angaben ein gefährliches Netzwerk aus Konten, Seiten und Gruppen von Corona-Leugnern und Verschwörungsverbreitern lahmgelegt. Dieses habe zu Gewalt angestiftet.
17.09.2021, 08:4717.09.2021, 12:13
In einer angeblich beispiellosen Aktion hat Facebook knapp 150 Konten und Gruppen auf seinen Social-Media-Plattformen Instagram und Facebook gelöscht: Der US-Konzern ordnete diese der umstrittenen «Querdenker»-Bewegung in Deutschland zu. Sie seien für eine «koordinierte Schädigung der Gesellschaft» verantwortlich gewesen, hätten Falschinformationen verbreitet und zur Gewalt angestiftet, heisst es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung.
«Die Personen, die hinter diesen Aktivitäten standen, nutzten authentische und teils mehrere Konten, um Inhalte einzustellen und zu verbreiten, die gegen unsere Gemeinschaftsstandards verstossen. Dabei ging es in erster Linie darum, die Verschwörungstheorie der ‹Coronadiktatur› zu verbreiten. [...] Dieses Netzwerk hat konsequent gegen unsere Gemeinschaftsstandards gegen gesundheitsschädliche Falschinformationen, Aufruf zur Gewalt, Mobbing, Belästigung und Hassrede verstossen und wir sind wiederholt gegen entsprechende Beiträge vorgegangen.»
quelle: about.fb.com
«Querdenken»-Gründer gelöscht
Laut Medienberichten sind auch Accounts des deutschen «Querdenken»-Gründers Michael Ballweg von Facebook entfernt worden. Dieser kündigte an, gegen die Löschung rechtlich vorgehen zu wollen.
Facebook lässt verlauten, dass es neue Werkzeuge im Kampf gegen organisierte Desinformation entwickelt habe. Unter anderem könne so die Reichweite eingeschränkt werden.
«Damit wir diese koordinierten Angriffe und Fehlverhalten besser bekämpfen können, haben wir Protokolle zur Durchsetzung entwickelt, die es uns ermöglichen, direkt gegen das zentrale Netzwerk aus beteiligten Konten, Seiten und Gruppen vorzugehen. Diese Regeln erlauben es uns, diverse Massnahmen zu ergreifen, einschliesslich der Reduzierung der Reichweite von Inhalten und der Deaktivierung von Seiten, Gruppen und Konten.»
Man habe auch Verlinkungen auf Domains der Querdenken-Bewegung von der eigenen Plattform entfernt, teilt Facebook mit. «Seit Mai 2021 haben wir eine erhebliche Zunahme der diesbezüglichen Aktivitäten beobachten können.»
«Auch wenn wir Querdenken nicht grundsätzlich auf unserer Plattform verbieten, werden wir die Lage weiter beobachten und Massnahmen ergreifen, sobald wir weitere Verstösse feststellen.»
Facebook
Weiter informiert der Facebook-Konzern, dass es die gewonnenen Erkenntnisse «anderen Plattformen, wissenschaftlichen Institutionen, Strafverfolgungsbehörden und politischen Akteur*innen zur Verfügung gestellt» habe.
Nicht betroffen ist offenbar der Messenger-Dienst WhatsApp, der ebenfalls zum Facebook-Konzern gehört.
Quellen
(dsc)
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