Seit dem 10. Oktober läuft die Impfkampagne für die zweite Covid-Auffrisch-Impfung in der Schweiz. Impfen sollen sich gemäss der Empfehlung der Eidgenössischen Impfkommission Ekif Menschen über 65 und jüngere Risikopersonen mit entsprechenden Vorerkrankungen. Nach einem Monat haben sich ein Viertel der Zielpersonen mit dem zweiten Booster geimpft, das sind rund 407'000. Insgesamt haben circa 625'000 Personen eine zweite Auffrisch-Impfung erhalten.
Das tönt nicht nach viel, allerdings läuft die Kampagne auch erst seit vier Wochen. Gründe für den verhaltenen Start gibt es mehrere. Zum Beispiel gibt es Seniorinnen und Senioren, die keinen Impftermin bei ihrem Hausarzt erhalten haben. Aus dem einfachen Grund, weil dieser die zweite Auffrisch-Impfung nicht mehr macht. Andere Senioren müssen zum Beispiel im Kanton St.Gallen lange auf einen Termin warten, sei es in Apotheken oder bei den Hausärzten.
Darauf angesprochen, sagt Philippe Luchsinger, Präsident der Hausärzte Schweiz, dass das nicht alle Kantone gleich handhaben. Nicht in allen Kantonen sind die Hausärztinnen in die Impfungen eingebunden. Dazu komme, dass der administrative Aufwand immer noch grösser sei als bei sonstigen Impfungen. Das scheint einige Hausärzte vom zweiten Booster abzuhalten. «Nicht jede Praxis hat die Ressourcen, die Covid-Impfungen durchzuführen», sagt Luchsinger.
In seiner Praxis bietet der Hausarzt die zweite Auffrisch-Impfung an. «Wir sprechen die Risikopersonen an während der Sprechstunde. Sehr viele haben sich schon in den letzten Monaten erkundigt, wann und wie geimpft werden kann. So erfassen wir diejenigen mit erhöhtem Risiko. Das Interesse ist da, aber nicht überragend», sagt der Hausarzt aus Affoltern am Albis.
Die Booster-Empfehlung gilt diesmal nicht für die ganze Bevölkerung. Dementsprechend soll die Nachfrage insbesondere unter den besonders gefährdeten Personen gefördert werden, wie Simon Ming vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) erklärt. «Diese Gruppe profitiert am meisten von der Impfung im Herbst, weil bei ihnen das Risiko schwer zu erkranken am höchsten ist», sagt Ming.
Entscheidend ist, dass man sich jetzt impft. Keine Rolle spiele der Typ des Impfstoffs. «Alle verfügbaren Impfstoffe bieten einen guten Schutz vor schweren Erkrankungen», sagt Ming. Das bestätigt auch der Präsident der Impfkommission Christoph Berger:
Aufgrund des saisonalen Verlaufes von respiratorischen Viren mit typischerweise steigenden Fallzahlen im Herbst und Winter wird den anvisierten Personen in der Schweiz von Berger und dem BAG stark empfohlen, sich in diesen Tagen impfen zu lassen.
Die Gründe für die eher verhaltene Nachfrage seit Kampagnenstart seien unterschiedlich, sagt Ming. Ein wichtiger Grund ist, dass viele Menschen erst kürzlich eine Covid-Infektion durchgemacht haben. Danach müssen sie mindestens vier Monate auf eine Boosterimpfung warten. Berger ergänzt, dass ein Teil der gefährdeten Personen, nämlich die über 80-jährigen, bereits im Sommer eine Auffrischimpfung erhalten hätten. «Jene müssen warten bis die vier Monate um sind, das heisst, die kommen dann Ende Jahr», sagt Berger. Die Zahl der Geimpften werde nun Tag für Tag ansteigen.
Weitere Gründe sind laut Ming Abwesenheiten wegen der Herbstferien, die Wahrnehmung vieler, dass Covid-19 eine weniger gefährliche Erkrankung sei, als sie zuvor gedacht haben und zudem eine gewisse Impfmüdigkeit. Vom Impfen abgehalten worden sind einige wohl auch, weil sie auf den bivalenten Pfizer-Impfstoff gewartet haben. Dieser ist nun in den Kantonen verfügbar.
Die Impfkampagne des Bundes nimmt man wenig wahr. Darauf angesprochen sagt Ming vom BAG, dass der Bund zur Förderung der Nachfrage seit Kampagnenstart eine Informationskampagne durchführe, die sich auf die besonders gefährdeten Personen fokussiere. Auch unterstütze der Bund das mobile Beratungs- und Impfangebot des Schweizerischen Roten Kreuzes SRK, um benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu erreichen.
Die Umsetzung der Impfempfehlung liegt allerdings bei den Kantonen. Diese hätten eigene Möglichkeiten zur Förderung der Nachfrage. «Einige Kantone betreiben zum Beispiel eine eigene Informationskampagne oder erinnern Personen proaktiv per Nachricht ans Impfen», sagt Ming. Das BAG thematisiere Möglichkeiten zur Nachfrageförderung unter den besonders gefährdeten Personen auch mit anderen betroffenen Gruppen und Institutionen. Der Kanton Nidwalden hat aber als erster Kanton sein Impfzentrum bereits wieder geschlossen. (bzbasel.ch)
Die Assistentin dort holte mich abe schnell wieder auf den Boden der Tatsachen. Sie meinte: "Wären Sie eine Stunde später gekommen, hätten Sie nicht anstehen müssen. Nach 10:00 ist hier tote Hose."
Bitte nicht mit Ausreden kommen, von wegen zu wenig Angebot und so. Viele interessierts einfach nicht.
Risikoabwägung. Die ganze story mit Corona ist halt schon nicht mehr so präsent, klar. Aber mir sind die unklaren Langzeitfolgen einer noch echt wenig erforschten Krankheit es wert, sie mindestens abzuschwächen. Daher eben Risikoabwägung.