Schweiz
Coronavirus

Verhaltener Start für Covid-Booster in der Schweiz: So impft dein Kanton

Spritzen mit dem Booster Impfstoff von Moderna stehen zur Impfung bereit, im Referenz-Impfzentrum Kanton Zuerich - Coronazentrum der Universitaet Zuerich COVID-19, am Montag, 11. Juli 2022 in Zuerich. ...
Spritzen mit dem Booster-Impfstoff von Moderna stehen zur Impfung bereit, hier in Zürich.Bild: keystone

Verhaltener Start beim zweiten Booster: So tief sind die Impfzahlen in deinem Kanton

Die Nachfrage nach dem zweiten Booster hält sich in Grenzen: Bis heute hat sich lediglich etwa ein Viertel all jener, denen eine Impfung mit dem zweiten Booster empfohlen wird, erneut impfen lassen. Das sind die Gründe für den behäbigen Impfstart.
11.11.2022, 22:12
Bruno Knellwolf / ch media
Mehr «Schweiz»

Seit dem 10. Oktober läuft die Impfkampagne für die zweite Covid-Auffrisch-Impfung in der Schweiz. Impfen sollen sich gemäss der Empfehlung der Eidgenössischen Impfkommission Ekif Menschen über 65 und jüngere Risikopersonen mit entsprechenden Vorerkrankungen. Nach einem Monat haben sich ein Viertel der Zielpersonen mit dem zweiten Booster geimpft, das sind rund 407'000. Insgesamt haben circa 625'000 Personen eine zweite Auffrisch-Impfung erhalten.

Das tönt nicht nach viel, allerdings läuft die Kampagne auch erst seit vier Wochen. Gründe für den verhaltenen Start gibt es mehrere. Zum Beispiel gibt es Seniorinnen und Senioren, die keinen Impftermin bei ihrem Hausarzt erhalten haben. Aus dem einfachen Grund, weil dieser die zweite Auffrisch-Impfung nicht mehr macht. Andere Senioren müssen zum Beispiel im Kanton St.Gallen lange auf einen Termin warten, sei es in Apotheken oder bei den Hausärzten.

Impfstatus nach Altersklasse

Bild
Grafik: trs; Quelle: BAG

Grosser administrativer Aufwand für Hausärzte

Darauf angesprochen, sagt Philippe Luchsinger, Präsident der Hausärzte Schweiz, dass das nicht alle Kantone gleich handhaben. Nicht in allen Kantonen sind die Hausärztinnen in die Impfungen eingebunden. Dazu komme, dass der administrative Aufwand immer noch grösser sei als bei sonstigen Impfungen. Das scheint einige Hausärzte vom zweiten Booster abzuhalten. «Nicht jede Praxis hat die Ressourcen, die Covid-Impfungen durchzuführen», sagt Luchsinger.

In seiner Praxis bietet der Hausarzt die zweite Auffrisch-Impfung an. «Wir sprechen die Risikopersonen an während der Sprechstunde. Sehr viele haben sich schon in den letzten Monaten erkundigt, wann und wie geimpft werden kann. So erfassen wir diejenigen mit erhöhtem Risiko. Das Interesse ist da, aber nicht überragend», sagt der Hausarzt aus Affoltern am Albis.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für den zweiten Booster

Die Booster-Empfehlung gilt diesmal nicht für die ganze Bevölkerung. Dementsprechend soll die Nachfrage insbesondere unter den besonders gefährdeten Personen gefördert werden, wie Simon Ming vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) erklärt. «Diese Gruppe profitiert am meisten von der Impfung im Herbst, weil bei ihnen das Risiko schwer zu erkranken am höchsten ist», sagt Ming.

Entscheidend ist, dass man sich jetzt impft. Keine Rolle spiele der Typ des Impfstoffs. «Alle verfügbaren Impfstoffe bieten einen guten Schutz vor schweren Erkrankungen», sagt Ming. Das bestätigt auch der Präsident der Impfkommission Christoph Berger:

«Auf den bivalenten BA.5 Impfstoff zu warten, macht wenig Sinn, weil auch mit den aktuellen Impfstoffen der Booster-Schutz vor schwerer Infektion genauso gegeben ist.»

Aufgrund des saisonalen Verlaufes von respiratorischen Viren mit typischerweise steigenden Fallzahlen im Herbst und Winter wird den anvisierten Personen in der Schweiz von Berger und dem BAG stark empfohlen, sich in diesen Tagen impfen zu lassen.

Wegen kürzlicher Infektion nicht für Impfung zugelassen

Die Gründe für die eher verhaltene Nachfrage seit Kampagnenstart seien unterschiedlich, sagt Ming. Ein wichtiger Grund ist, dass viele Menschen erst kürzlich eine Covid-Infektion durchgemacht haben. Danach müssen sie mindestens vier Monate auf eine Boosterimpfung warten. Berger ergänzt, dass ein Teil der gefährdeten Personen, nämlich die über 80-jährigen, bereits im Sommer eine Auffrischimpfung erhalten hätten. «Jene müssen warten bis die vier Monate um sind, das heisst, die kommen dann Ende Jahr», sagt Berger. Die Zahl der Geimpften werde nun Tag für Tag ansteigen.

Weitere Gründe sind laut Ming Abwesenheiten wegen der Herbstferien, die Wahrnehmung vieler, dass Covid-19 eine weniger gefährliche Erkrankung sei, als sie zuvor gedacht haben und zudem eine gewisse Impfmüdigkeit. Vom Impfen abgehalten worden sind einige wohl auch, weil sie auf den bivalenten Pfizer-Impfstoff gewartet haben. Dieser ist nun in den Kantonen verfügbar.

Besonders stark gefährdete Personen im Fokus der Kampagne

Die Impfkampagne des Bundes nimmt man wenig wahr. Darauf angesprochen sagt Ming vom BAG, dass der Bund zur Förderung der Nachfrage seit Kampagnenstart eine Informationskampagne durchführe, die sich auf die besonders gefährdeten Personen fokussiere. Auch unterstütze der Bund das mobile Beratungs- und Impfangebot des Schweizerischen Roten Kreuzes SRK, um benachteiligte Bevölkerungsgruppen zu erreichen.

Am höchsten ist die Quote in Basel-Stadt, Bern und Schaffhausen. Am niedrigsten ist sie in St. Gallen, Uri und Glarus.
Am höchsten ist die Quote in Basel-Stadt, Bern und Schaffhausen. Am niedrigsten ist sie in St. Gallen, Uri und Glarus.

Die Umsetzung der Impfempfehlung liegt allerdings bei den Kantonen. Diese hätten eigene Möglichkeiten zur Förderung der Nachfrage. «Einige Kantone betreiben zum Beispiel eine eigene Informationskampagne oder erinnern Personen proaktiv per Nachricht ans Impfen», sagt Ming. Das BAG thematisiere Möglichkeiten zur Nachfrageförderung unter den besonders gefährdeten Personen auch mit anderen betroffenen Gruppen und Institutionen. Der Kanton Nidwalden hat aber als erster Kanton sein Impfzentrum bereits wieder geschlossen. (bzbasel.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
So wird in Luzern geimpft
1 / 45
So wird in Luzern geimpft
Eine über 90-jährige Frau wird als erste Person im Kanton Luzern und als eine der ersten Personen der Schweiz mit dem Impfstoff von Pfizer/Biontech gegen Corona geimpft, in einem Pflegeheim im Kanton Luzern, am Mittwoch, 23. Dezember 2020. (KEYSTONE/Urs Flüeler)
quelle: keystone / urs flueeler
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Wie ist die Impfbereitschaft bei Jugendlichen? – Das sagen Lernende
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
58 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
University
11.11.2022 23:08registriert Juli 2019
Wen erstaunt es, wenn wir die letzten 2 Jahre Revue passieren lassen?
6617
Melden
Zum Kommentar
avatar
TripleQ
12.11.2022 05:26registriert November 2021
Ich war am Donnerstag im Impfzentrum Rapi-jona für den 2. Booster. War um 09:00 dort. Zu meinem Erstaunen hatten sich noch 20 weitere Personen eingefunden.
Die Assistentin dort holte mich abe schnell wieder auf den Boden der Tatsachen. Sie meinte: "Wären Sie eine Stunde später gekommen, hätten Sie nicht anstehen müssen. Nach 10:00 ist hier tote Hose."

Bitte nicht mit Ausreden kommen, von wegen zu wenig Angebot und so. Viele interessierts einfach nicht.
3514
Melden
Zum Kommentar
avatar
drjayvargas
12.11.2022 01:03registriert Januar 2016
Also ich habe mir den zweiten Booster geholt.
Risikoabwägung. Die ganze story mit Corona ist halt schon nicht mehr so präsent, klar. Aber mir sind die unklaren Langzeitfolgen einer noch echt wenig erforschten Krankheit es wert, sie mindestens abzuschwächen. Daher eben Risikoabwägung.
5444
Melden
Zum Kommentar
58
Der «Pink Moon» im April: 13 spannende Fakten zum Vollmond
Am 24. April 2024 um 1.48 Uhr Schweizer Zeit tritt der Vollmond zum vierten Mal in diesem Jahr ein. Er wird auch «Rosa Mond» (auf Englisch: «Pink Moon») genannt und steht im Sternbild Jungfrau. Der Name «Rosa Mond» hat nichts mit dessen Farbe zu tun – er wurde von Nordamerikas Ureinwohnern nach der rosa Flammenblume benannt, die zum Frühlingsbeginn blüht.

Der Mond begleitet uns Menschen schon seit Urzeiten. Seit jeher übt er eine anziehende Wirkung auf die Menschheit aus. Besonders in den Vollmondnächten zieht uns die silbrig strahlende Kugel am Sternenhimmel immer wieder aufs Neue in ihren Bann.

Zur Story