Mit Tablets im Führerstand will die SBB ihre Lokführer zu energiesparendem Fahren anleiten. Nur: Die Lokführer kritisieren das medial zelebrierte Projekt zur Energiewende. Es bringe nichts und sei nichts als Schützenhilfe für Verkehrsministerin Doris Leuthard. Das berichtet die «Basler Zeitung» am Donnerstag.
Das kritisierte Konzept heisst «adaptive Lenkung» und soll eine energiesparende Fahrweise fördern. Konkret erhalten die Lokführer «Geschwindigkeitsempfehlungen» auf ihr Tablet im Cockpit, mit denen sie stromsparender fahren können. Tieferes Tempo vor einem absehbaren roten Signal soll beispielsweise einen Stopp verhindern. Der SBB soll es helfen, das grüne Image zu pflegen – bis 2025 wollen die Bundesbahnen komplett mit erneuerbarer Energie unterwegs sein.
Die Lokführer kommentieren das Projekt, das laut BAZ 34 Millionen Franken gekostet hat, als unausgereift und deshalb nicht umsetzbar. So steht es im offiziellen Organ des Verbandes Schweizerischer Lokomotivführer, LocoFolio, auf das sich die Zeitung bezieht. Der Verdacht der Lokführer: Die «elektronische Spielerei» existiere wohl, «um dem für die SBB zuständigen Umwelt- und Verkehrsdepartement Schützenhilfe zu leisten bei der Umsetzung der Energiewende».
Die SBB verteidigen das System laut der «Basler Zeitung» als ausgeklügelte Technik, mit der jährlich zehn Millionen Franken an Energiekosten eingespart werden könnten. (trs)